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Nanoteilchen im Haushalt Zwergenpartikel auf dem Vormarsch

Düsseldorf (rpo). Die Wäsche bügelt sich mit ihnen fast von selbst, die Fenster bleiben länger sauber, wenn sie anwesend sind: die Nanopartikel. Seit dem die Dotcom-Blase geplatzt ist, beflügelt nichts so sehr die Phantasie wie diese nur wenige Atome großen Teilchen.

Nanotechnik erobert Alltag
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Foto: Henkel

Es erinnert ein bisschen an des Kaisers neue Kleider: Keiner kann sie sehen, aber alle sind begeistert von den Nanoteilchen. Ein Nanometer ist ein Millionstel Millimeter. Ein Haar ist 50.000 mal dicker. Nanos kommt aus dem griechischen und bedeutet Zwerg. Wenn es aber um die Eigenschaften der Zwergenteilchen geht, fehlen keine Superlative: Superstabil, superleicht oder superflexibel sind nur einige davon.

Anders als bei der Supervirtualität der neunziger Jahre geht es bei der Nanotechnik um handfeste Wissenschaft. Die zehn Liter Flüssigkeit mit Nanopartikeln, die beispielsweise die Firma Quantum Dot aus San Franzisco jährlich produziert, nutzen ihre rund 2000 Kunden, um Gewebeproben zu untersuchen.

Die Nanopartikel lagern sich je nach Art an Krebszellen oder Proteinen an und könnten so in Zukunft die Früherkennung von Krebs und anderen Krankheiten verbessern.

Der Traum aller Putzmuffel

Die Phantasie der Verbraucher beflügeln unterdessen eherHosen, die Fleckabweisend sind oder Waschbecken, die länger sauber bleiben. Der Hersteller Duravit bietet beispielweise für seine gesamte Badkeramik eine "Nanoversiegelung" an. Nach dem eigentlichen Brennvorgang werden die Nanoteilchen in die Keramik eingebrannt. "Sobald Wasser auf die so versiegelte Fläche tropft, zieht es sich zu dicken Tropfen zusammen und fließt mit Schmutz und Kalk ab" erläutert Brunhilde Schweizer, Pressesprecherin des Unternehmens.

Während Duravit mit der Nanotechnik einen Abperleffekt erzielt, haben die Entwickler von Henkel genau das Gegenteil mit ihrer Nanoanwendung erreicht. Der Glasreiniger des Düsseldorfer Herstellers lässt das Wasser gleichmäßiger zerfließen.

Wo keine Tropfen mehr entstehen, können sich auch keine Regennasen bilden. Auf den Testfenstern bei Henkel blieb im Vergleich zu herkömmlich gereinigten Fenstern nur ein Viertel des Schmutzes hängen. An der Innenseite des Fensters verhindern die Wasser liebenden Zwergenpartikel, dass die Scheibe beschlägt.

Bei aller Begeisterung, es mehren sich die Stimmen der Mahner. Wenn die Nanoteilchen nicht fest mit einem Stoff verbunden sind, können Sie für den Menschen schädlich sein. So sind es beispielsweise beim Dieselruß gerade die Nanopartikel, die Krebs verursachen.

Allerdings könnten sie zukünftig die sanfteste Möglichkeit bieten, Krebs zu bekämpfen: An der Berliner Charité füttern Forscher Krebszellen derzeit mit nanofeinem Eisenoxid, um sie dann mit Hilfe eines für den restlichen Organismus unschädlichen Magnetfeldes zu zerstören. Solche Aussichten regen natürlich weiter die Nano-Phantasien an und schon Albert Albertein war ja der Überzeugung: "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt."

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