Suche ausgedehnt / 10 000 Mark Belohnung Polizei fahndet weiter nach flüchtigen Häftlingen

Trier (dpa). Bei der Fahndung nach den beiden aus einem Gefängnis in Trier geflohenen Häftlingen hat die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von jeweils 10 000 Mark ausgesetzt. Von den beiden Jugoslawen fehlte am Sonntagmittag noch jede Spur. Einer der Flüchtigen war wegen Mordes zu einer lebenslangen Strafe verurteilt worden.

Auch zu dem Fluchtwagen, mit dem sich die beiden Häftlinge abgesetzt hatten, gab es noch keinen Hinweis. Die Fahndung sei auf ganz Deutschland und auf das Ausland ausgedehnt worden, sagte eine Sprecherin der Polizei in Trier.

Die beiden Jugoslawen waren am Samstag mit Hilfe einer Pistole und eines Bolzenschneiders aus dem Gefängnis entkommen. Erkenntnisse darüber, wie die beiden Flüchtigen an die Waffe und das Werkzeug kamen, hatte der Trierer Oberstaatsanwalt Georg Jüngling noch nicht. Besonders der wegen Mordes verurteilte 30 Jahre alte Muhamed Agovic sei gewaltbereit, warnte die Polizei. Der flüchtige Mitgefangene, Fai Cimberti, ist 23 Jahre alt und saß wegen Handels von Heroin in Untersuchungshaft.

Bei dem Fluchtwagen handelt es sich um einen grünmetallik-farbenen VW-Golf mit dem belgischen Kennzeichen CTF 358. Nach Aussagen mehrerer Augenzeugen waren die beiden Gefangenen von mehreren Männern in dem Auto erwartet worden.

Der 30-Jährige hatte nach Angaben von Oberstaatsanwalt Jüngling nach einem Hofgang vor seiner Zelle eine Pistole gezogen und zwei Wachleuten die Schlüssel für die Zelle des 23-jährigen Mitgefangenen abgenommen. Mit dem Bolzenschneider durchtrennten die Männer die Gitter vor einem Fenster und zertrümmerten die Glasbausteine mit einem Fäustling. Dann seilten sie sich mit zusammengeknoteten Bettlaken aus dem zweiten Stock des Gefängnisses ab, durchtrennten den Zaun des Geländes und stiegen in den wartenden Golf.

Der 30-jährige Agovic war Mitte September wegen Mordes in Trier zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Agovic war 1995 an einem Überfall auf das Tanzcafe "Tropical" in Konz bei Trier beteiligt. Bei dem Überfall wurde ein Türsteher erstochen. Er hatte den Überfall mit vier anderen Tätern nach einem Ausbruch aus einem Luxemburger Gefängnis begangen.

(RPO Archiv)
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