Start der dritten Castingshow-Staffel Sylvie, die Retterin des Supertalents

Düsseldorf (RPO). Machen wir uns doch nichts vor: Das wahre Supertalent steht schon nach der ersten Folge der dritten Staffel von "Das Supertalent" fest. Es ist Sylvie van der Vaart, die einzige Frau in der dreiköpfigen Jury der TV-Show.

Sylvie van der Vaart dreht "Das Supertalent"
12 Bilder

Sylvie van der Vaart dreht "Das Supertalent"

12 Bilder

Denn das beweißt die Niederländerin schon beim Auftakt der Reihe am Freitagabend: Ohne sie geht nichts. Da kann Model-Trainer Bruce Darnell noch so verzweifelt versuchen, deutsch zu reden, Pop-Titan Dieter Bohlen noch so platt aber irgendwie doch komisch sein — an Sylvie reichen sie einfach nicht heran. Beispiel gefällig? Bitte sehr.

Sylvie, die große Schwester: Nachdem die Sehbehinderte Fabienne (13) auf dem Keyboard "Almost Lover" gespielt und dazu gesungen hat, wählt Sylvie nicht die ganz großen Worte, spricht nicht von "Stolz" oder Ähnlichem, sondern sagt ganz einfach und während die Zuschauer im Theater hinter ihr nach den stehenden Ovationen noch immer nicht in ihre Sessel zurückgekehrt sind: "Ich kann dich nur bewundern für das, was du hier gemacht hast." Absolut.

Sylvie, die Einfühlsame: Harald, der glaubt, seinen Job als Küchenhilfe in der Gastronomie aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise verloren zu haben, bekommt mit seinem Gejaule ins Mikrofon so gar nichts hin. Alle wissen: Er hat in der Show noch weniger zu suchen als die anderen Kandidaten, die da noch kommen werden. Aber Sylvie lässt ihn nicht abblitzen. "In so einer Show, da muss man ganz, ganz gut sein", sagt sie dem erwachsenen Mann, der die Welt nicht mehr versteht. Die Niederländerin erklärt sie ihm. "Vielleicht beim nächsten Mal."

Sylvie, die Knallharte: Von der Seifenblasenkunst des Werner Buhl ist sie nicht begeistert. Mit drei großen Ringen versucht er das, was jeder als Kleinkind in Mini-Form und mit sanftem Pusten ausprobiert hat, in XXXXL-Form auf die Bühne zu bringen, untermalt mit ein bisschen eingespielter Piano-Musik. "Ich fand's nett", sagt sie nach wenigen Sekunden. "Aber naja." Soll heißen: Du bist raus!

Sylvie, die Dame: Das ist ihr schon fast unangenehm, was sie da sieht. Zwar staunt sie über die männlichen "Kantonputen", die zu viert und nur mit Entchen über ihren besten Teilen bekleidet eine Choreographie tanzen. Die meisten Frauen im Saal gröhlen, und so ein bisschen erinnert das an den Film "Ganz oder gar nicht" — nicht schlecht. Unterhaltsam. Doch Sylvie gibt sich der Show nicht ganz hin, wirkt verlegen, hält die Hand ein wenig verschämt vor ihre Augen. "Ich kann euch nicht weiterlassen, dann würde mein Mann eifersüchtig werden", sagt sie. Ach, Sylvie! Mit den beiden Ja-Stimmen von Bruce und Dieter kommen sie dennoch weiter.

Sylvie, die Mutter: Sylvie weint. "Du bist ein bezauberndes Mädchen", sagt sie zu der vierjährigen Mia, die voller Inbrunst "Maaa-maaaa" von Heintje singt. "Mein Sohn Damian hätte sich in dich verliebt." Als Mutter weiß sie aber auch, was sich gehört. "Ich glaube, dass ist noch ein bisschen zu früh für dich", sagt sie bezüglich der weiteren Runden in der Show — und lässt die Kleine ganz und gar nicht enttäuscht, sondern freudestrahlend zurück in die Arme ihrer Eltern laufen.

Sylvie, die Frau: "Das ist sexy", sagt sie über Robert Choinka (25), der langsam und artistisch auf einem Autoreifen turnt. Anders als noch zuvor ist das wirklich kein Klamauk, sondern eine gute Show. Da schnalzt Frau van der Vaart genüsslich mit der Zunge. Was Rafael da wohl sagen würde? Sie verrät es (ihm) nicht. "Du hast dem Handstand eine neue Dimension gegeben", sagt Sylvie. Ob er weiterkommt. "Ja, bitte!"

Sylvie, die Geduldige: Anna, Anfang 20, angeblich Model, berichtet zunächst ausführlich aus ihrem Leben und wie toll sie doch ist, da haben Dieter Bohlen und das Publikum schon genug von ihr. Sie stimmen mit "Nein" und buhen. Als die Dame auf der Bühne beginnt zu tanzen wie in einer Diskothek, kann auch Bruce es nicht mehr mit ansehen. Sylvie immerhin gibt sich der Performance noch ein bisschen hin. Doch irgendwann hat auch sie genug.

Sylvie, die Melancholische: Vanessa Calcagno (24) aus Saarbrücken singt Oper. Wer denkt, dass das seit Paul Potts abgedroschen ist, der irrt. Gänsehaut-Stimmung im Theater. Große Augen bei Sylvie — und Tränen, die über ihre Wangen laufen. "Mir fehlen die Wörter", sagt sie. "Ich bin ein großer Fan von dir jetzt."

Sylvie, die Schönheit: Nicht zu vergessen, dass die 31-Jährige auch noch die Hübscheste von allen ist, die man jemals in der Show gesehen hat (und vermutlich sehen wird). Dabei war gar nicht klar, ob sie nach den ersten beiden Staffeln noch einmal in der Jury sitzen würde. Erst vor vier Monaten verriet sie, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Sie unterzog sich einer Chemotherapie — und hat weder etwas von ihrem fröhlichen Gemüt eingebüßt, noch von ihrer Schönheit verloren.

Sylvie, die Retterin: Seien wir ehrlich: In diese Show haben sich viele verirrt, die dort absolut nichts zu suchen haben. 72-jährige Berlinerinnen, die Hausfrauen-Lieder singen, Engländer, die ins Mikrofon pupsen. Aber Sylvie van der Vaart macht die Sendung nicht nur erträglich — sie rettet sie. Und das wird sie in den kommenden sechs Shows noch oft genug tun müssen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort