Seelen-Striptease der Kandidaten Popstars: Psycho-Spiele statt Liebesgeflüster

Düsseldorf (RPO). Das nennt man doch wirklich professionell. Da sind Detlef D! Soost und Kate Hall privat ein Paar, und was ich davon in der Sendung merke ist - nix. Der Juror und die Gesangslehrerin von Popstars erwarten sogar ein gemeinsames Kind. Eigentlich eine Steilvorlage für eine Show, in der große Gefühle gefragt sind. Aber wohl nur bei den Kandidaten. Ich bin ein bisschen enttäuscht.

Detlef D! Soost - Herr der "Popstars"
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Zumindest weiß ich jetzt endlich, warum der 37-jährige Soost in den letzten Monaten so viel abgenommen hat. Jaja, was die Liebe zu einer jungen Sängerin so alles bewirkt. Ertappe mich dabei, dass die Sangeskünste der Jungs und Mädels nur noch Nebensache sind. Suche ständig nach Hinweisen für das junge Glück: Irgendwie ist Detlef D! doch sanfter geworden. Als sich seine Kandidaten zu Beginn der Show wieder mal ganz zickig streiten, bleibt er souverän. Ja, denke ich, mit dem dritten Kind wird man stoischer. Und als Kate Hall das erste Mal auftaucht, wandert mein Blick unwillkürlich ihre Figur entlang. Na, sieht man schon was? Aber von Gefühlen zwischen dem Prosieben-Traumpaar merke ich in der ersten Stunde rein gar nichts. Die beiden überlassen den Kandidaten den Seelen-Striptease.

Bei den Nachwuchs-Stars gibt's nämlich reichlich Emotionen. Sie sollen in einer Art Rollenspiel mal alle Gefühle rauslassen, und dann beim Workout über ihre körperlichen Grenzen gehen. Das Ergebnis überrascht mich kaum: Eine Horde hormongeladener Heranwachsender auf Sinnsuche, die seit Wochen zusammengepfercht sind, verliert die Fassung. Herje, was da alles hochkocht. Geht's hier noch um Musik oder ist das eine abgedrehte Psycho-Show?

Als Andy vor Wut in die Wand schlägt, so dass die Knöchel bluten, würde ich dem Jungen am liebsten einen guten Therapeuten an die Seite stellen. Das geht doch ein bisschen weit. Immerhin hat der junge Mann offenbar ein tiefsitzendes Problem mit seinem Vater. Detlef D! Soost nimmt ihn väterlich in den Arm. Kann er schon mal für die Pubertät der eigenen Kleinen üben, denke ich. Und wahrscheinlich denkt er: "Meine Kinder lasse ich nie in so eine Castingshow”. Das hoffe ich zumindest.

Am Ende gibt's doch noch große Gefühle beim Choreografen und Juror. Detlef D! Soost weint nach einem besonders bewegenden Auftritt seiner "Schützlinge”. Die werdenden Eltern hatten hingegen keinen gemeinsamen, gefühlvollen Auftritt. Vielleicht sollten Detlef D! und Kate in den nächsten Shows mal ihre ganz persönlichen Gefühle rauslassen, statt immer die Kandidaten vorzuschicken. Vielleicht steigen dann auch wieder die Quoten.

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