"Das Geheimnis der Wale" Die Leiden der Frau Ferres

Düsseldorf (RPO). Veronica Ferres hat es hier in Deutschland irgendwie zu einer der größten Schauspielerinnen gebracht. Ständig wird sie für ihre Leistungen in ihren Filmen geehrt, was dazu führt, dass sie in weiteren großen Fernsehfilmen mitspielt - gerne auch Zweitteilern - und dort als starke Frau für eine gute Sache kämpft. Diesmal also für die Wale.

Veronica Ferres rettet die Wale
9 Bilder

Veronica Ferres rettet die Wale

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Es ist nicht leicht, einen Film mit der Ferres zu schauen. Denn in all ihren Filmen will sie uns Werte vermitteln, Werte wie Gerechtigkeit, Liebe, Engagement, Familiensinn — diesmal kamen noch Natur- und Walschutz hinzu. Der Plott verläuft meist nach folgendem Muster: Ferres taucht an irgendeinem Ort der Erde auf, bemerkt, dass dort möglichst viele dieser Werte in Frage gestellt werden. Dann riskiert sie möglichst furchtlos alles, vor allem ihr Leben, um diese Werte wieder herzustellen.

Natürlich war dies auch in dem TV-Zweiteiler "Das Geheimnis der Wale" so. Ferres kam mit ihrer Tochter in Neuseeland an, bemerkte auch durch den Tod ihres Vaters (gespielt von Mario Adorf), dass hier gehörig was schief läuft (Die Firma Gasonec will auf Kosten der Umwelt und der Wale die Bucht von Tekoura Gas gewinnen, die Dorfgemeinschaft ist gespalten in Befürworter und Gegner und ihr Vater stirbt unter Fremdeinwirkung).

Doch Ferres nimmt diesen Kampf auf — um die Ehre ihres Vaters zu retten, aber auch die Umwelt und die Wale. Nebenbei löst sie ihre Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter, bringt den Mitarbeiter ihres Vaters wieder auf die richtige Bahn und verliebt sich in Chris Cassell, gespielt von Christopher Lambert. Können Filme schöner sein?

Ja, sie können. Wenn ihre Handlung nicht auf zwei Teile gestreckt wird, nur damit ein langatmiger Zweiteiler daraus wird. Wenn sich nach den Dreharbeiten die Mühe gemacht wird, die Hinweise, dass dieser Film nicht in Neuseeland, sondern in Südafrika gedreht wurde, zu kaschieren (Warum telefoniert die Ferres mit einem südafrikanischen Mobilfunkanbieter? Warum ist das Schiff von Gasonec ausgerechnet ein südafrikanisches?). Wenn man auf die Ferres verzichtet, na gut, wenn man der Ferres wenigstens ein bisschen mehr Handlung an die Hand gibt und sie nicht ständig einfach nur sehnsüchtig, zweifelnd, träumend, lächelnd, traurig oder kämpferisch in die Gegend blicken lässt.

Doch offenbar ging es um all das gar nicht. Denn "Das Geheimnis der Wale" ist ein Film für die Ferres, damit sie eben in allen Szenen seltsam dreinblickt, aber vor allem eins ist: im Bild. Das kann schon mal auf Kosten der Handlung gehen.

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