Matthias Schweighöfer Der brillante Bösewicht

Frankfurt (RPO). Frankfurter "Tatorte" bieten regelmäßig TV-Krimis besonderer Güte. Mit der Folge "Weil sie böse sind" vom Sonntagabend gelang einmal mehr eine Sternstunde der Reihe. Im Mittelpunkt ein grandioser Matthias Schweighöfer in der Rolle eines adeligen Jünglings, der sich zum Racheengel und Herrscher über Leben und Tod aufschwingt.

Tatort mit Schweighöfer: Weil sie böse sind
10 Bilder

Tatort mit Schweighöfer: Weil sie böse sind

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Der Film von Florian Schwarz hat sich viel vorgenommen. Es geht um nichts Geringeres als Gut und Böse, Schuld und Sühne, Leben und Tod, Mut und Verzweiflung. Die Handlung: Adelssohn Balthasar Staupen findet seinen ermordeten Vater in dessen Villa auf. Doch anstatt der Polizei zu helfen, lässt er Beweisstücke verschwinden und stiftet den Mörder an, auch seine Tante und seinen Onkel zu töten. Die Begründung des Rächers: Die Familie ist böse. Die Dynastie ist seit Generationen in fiese Machenschaften verstrickt.

Schweighöfer gelingt in seiner Rolle ein bemerkenswerter Drahtseilakt. In einigen Szenen hofft der Zuschauer, dass der smarte Filou am Ende ungeschoren davon kommt. Kurze Zeit später verachtet man den feigen Schwächling, der den verzweifelten Vater eines kranken Kindes in seine Pläne einspannt. Wer ist in diesem Krimi gut, wer böse? Was ist der Unterschied zwischen Schuld und Pech? Große Fragen tragen den Film 90 Minuten lang.

Noch eine Besonderheit an diesem "Tatort": Die TV-Kommissare Jörg Schuttauf und Andrea Sawatzki spielen in ihrem vorletzten Fall lediglich Nebenrollen. Ihr kleinkarierter Streit um eine Beförderung interessiert nur am Rande. So gehört die Bühne ganz Schweighöfer und seinem brillanten Bösewicht. Der 28-jährige Grimme-Preis-Träger besteht die Prüfung scheinbar mit Leichtigkeit.

Ungewöhnliche Krimis mit herausragender Besetzung gehörten bereits in der Vergangenheit zum Markenzeichen des Hessischen Rundfunks. In "Das Böse" aus dem Jahr 2003 spielte Ulrich Tukur einen Frankfurter Banker, der zwischen Genie und Wahnsinn in der Bankenmetropole mordete. Der international bekannte Star ("John Rabe") erhielt für seine Darstellung den Deutschen Filmpreis. In Kürze schlüpft Tukur selbst in die Rolle des Frankfurter Ermittlers. Auf seine Darstellung des Kommissars Felix Murot darf Fernseh-Deutschland gespannt sein.

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