Drei Babyleichen in Kühlboxen gefunden

Gießen (RP) Bei einer Wohnungsauflösung sind im mittelhessischen Landkreis Gießen Camping-Kühlboxen mit den Leichen dreier Babys entdeckt worden. Wie Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei gestern mitteilten, wurden zwei der Boxen bereits am Dienstag im Zuge der Wohnungsauflösung einer 40-jährigen Frau im Keller eines Mehrfamilienhauses gefunden. Daraufhin nahmen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Ermittlungen auf. Bei der Durchsuchung einer von der Frau ebenfalls genutzten Garage sei gestern Vormittag eine weitere Box mit einer Babyleiche sichergestellt worden. Alle drei Leichen sind in den nicht gekühlten Boxen mittlerweile verwest. Die Ermittler gehen nicht davon aus, dass es sich um Drillinge handelt.

Die 40-Jährige aus Langgöns bei Gießen verbüßt zurzeit eine sechsmonatige Haftstrafe wegen Betrugs im Offenen Vollzug. Die Frau sei Mutter von vier lebenden Kindern, von denen eins erst kürzlich während der Haft in der Justizvollzugsanstalt zur Welt kam. Weil die Frau den Kontakt mit dem Kind ablehnte, sei es inzwischen in einer Pflegefamilie untergebracht worden. Nach dem schrecklichen Fund ist die Frau jetzt im geschlossenen Vollzug. Wie es hieß, hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehl beantragt. Die Mutter gebe an, es habe sich um Totgeburten gehandelt.

Von der Obduktion erhoffen sich die ermittelnden Behörden nun weitere Erkenntnisse. Erst danach seien Angaben zu Geschlecht, Alter, Todeszeitpunkt und eventuell zur Todesursache der Kinder möglich. "Wir stehen gerade erst am Anfang", sagte ein Polizeisprecher.

Erst Anfang März war eine 33-Jährige aus dem mittelhessischen Villmar wegen der Tötung ihrer drei Säuglinge zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatte gestanden, ihre nur wenige Wochen alten Babys erstickt zu haben.

(RP)
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