Haftbefehl gegen flüchtigen Vater Tochter nach Versöhnungsgespräch erschossen

Stolzenau · Nach dem Mord einer 13-Jährigen im niedersächsischen Stolzenau hat das Amtsgericht Verden Haftbefehl gegen den flüchtigen Vater des Mädchens erlassen. Die Fahndung nach dem unter Mordverdacht stehenden 35-Jährigen laufe, sagte am Dienstag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden. Hinweise auf seinen Aufenthaltsort gebe es nicht.

Mord an 13-jähriger Tochter: Polizei sucht Täter
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Mord an 13-jähriger Tochter: Polizei sucht Täter

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Die Eltern der 13-Jährigen hatten am Montagnachmittag mit dem Mädchen in einer Jugendhilfeeinrichtung ein Gespräch geführt. Danach tötete der Mann die Tochter auf offener Straße mit mehreren Schüssen.

Nach Angaben des Landkreises Nienburg fand das zur Versöhnung gedachte Gespräch zwischen Eltern und Tochter in einer privaten Jugendhilfeeinrichtung in Stolzenau statt. Das Mädchen sei nach Konflikten innerhalb der Familie seit einem halben Jahr auf eigenen Wunsch außerhalb des Landkreises Nienburg untergebracht gewesen, sagte Landkreissprecher Torsten Rötschke.

Das Mediationsgespräch in der Einrichtung in Stolzenau, das dem Mord vorausging, habe den weiteren Kontakt zwischen den in Nienburg lebenden Eltern und der Tochter regeln sollen.

Am Tatort vor der Jugendhilfeeinrichtung legten Bürger von Stolzenau am Dienstag Blumen nieder und stellten als Zeichen der Anteilnahme Kerzen auf. Am Nachmittag beteten sie in einer Andacht für das ermordete Mädchen. Die seit 2008 in Nienburg lebende Familie, zu der drei weitere minderjährige Kinder zählen, stammt aus dem Irak.

Tödliche Schüsse in Kopf und Oberkörper

Der 35-jährige Vater floh nach Polizeiangaben nach den Schüssen auf seine Tochter zunächst zu Fuß vom Tatort und später wahrscheinlich später mit einem grauen VW Golf. Zum Ziel der Flucht oder zum Versteck des Mannes machten Polizei und Staatsanwaltschaft keine Angaben.

Auch das Motiv des Täters sei noch nicht ermittelt, sagte Oberstaatsanwalt Marcus Röske. Für die Mordkommission stünden erst einmal Fahndung, Spurensicherung und Untersuchungen am Tatort im Vordergrund.

Der Tatort wurde am Dienstag unter anderem vom Hubschrauber aus und mit Spürhunden abgesucht. Gleichzeitig wurde der Leichnam des Mädchens in der Rechtsmedizin in Hamburg untersucht.

Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis sei die 13-jährige von mehreren Schüssen in Kopf und Oberkörper getroffen worden und daran gestorben, sagte der Oberstaatsanwalt. Die Tatwaffe, die vom Flüchtenden möglicherweise weggeworfen wurde, habe die Polizei zunächst nicht finden können.

(APD)
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