Führerlose Transportwaggons rollten kilometerweit NRW: Zwei Tote bei Unglück an Bahnübergang

Attendorn (rpo). Im nordrhein-westfälischen Attendorn kam es Samstag zu einem tragischen Unglück: Zwei führerlose Transportwaggons haben an einem zwei Menschen überrollt und getötet sowie mehrere Menschen teils schwer verletzt

In Sekundenabstand hatten die Waggons am Samstagmittag zwei Autos und mehrere Fußgänger erfasst. Dabei sind laut Polizei acht Menschen verletzt worden. Die Schranke war zum Zeitpunkt des Unglücks offen. Die Waggons waren etwa vier Kilometer weit auf der abschüssigen und wegen Bauarbeiten gesperrten Strecke gerollt. Möglicherweise waren beim Rangieren von Hand die Sicherungskeile nicht schnell genug unter die Räder gesetzt worden.

Unter den Toten ist nach Angaben der Behörden eine 68 Jahre alte Fußgängerin. Auch das zweite Opfer ist eine Frau. Verletzt wurden in den beiden Autos ein Mann und eine Frau im Alter von 49 Jahren sowie drei Kinder im Alter von 13 und 14 Jahren. Drei weitere Menschen, die als Helfer oder Neugierige auf dem Gleis waren, als sich der zweite Waggon näherte, wurden ebenfalls verletzt. Niemand schwebe in Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher. Die Unglücksstelle ist nur rund 300 Meter vom Bahnhof Attendorn entfernt.

Die Strecke zwischen Attendorn und Olpe ist wegen einer Brückensanierung an einer Talsperre am Biggesee zur Zeit gesperrt. Ein Sprecher der Deutschen Bahn AG erklärte, dass sich Signalschranken nur bei "normalem" Zugverkehr senkten. Die entsprechenden elektronischen Kontakte könnten bei gesperrten Strecken ausgeschaltet sein.

Nach ersten Informationen der Polizei sollten die Flachwagen, die an einer Baustelle auf dem gesperrten Streckenabschnitt standen, von Hand verschoben werden. Ob sie danach ins Rollen gerieten, weil der Sicherungskeil nicht schnell genug hinter die Räder zurückgeschoben werden konnte oder er komplett vergessen wurde, ist noch unklar. Die Staatsanwaltschaft hat nach Angaben der Feuerwehr die Ermittlungen aufgenommen.

Einer der Unglücks-Waggons schleifte nach der Kollision ein Auto bis zum nächsten Bahnübergang rund einen Kilometer weit mit. Die Polizei musste über 100 Schaulustige vom Unfallort nahe der historischen Attendorner Altstadt abdrängen.

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