Magdeburg und Wismar Brutale Überfälle mit Baseballschlägern auf Asylbewerber

Magdeburg · In den ostdeutschen Städten Magdeburg und Wismar ist es zu gewalttätigen Übergriffen auf Migranten gekommen: Zum Teil mit Baseballschlägern bewaffnet haben bis zu 30 Unbekannte Asylbewerber angegriffen und verletzt.

In Magdeburg wurde ein 24-jähriger mutmaßlicher Täter vorläufig festgenommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Den Angaben zufolge hatten Zivilpolizisten am frühen Sonntagmorgen in der Nähe eines Veranstaltungszentrums den Angriff von 20 bis 30 dunkel gekleideten Personen auf die aus Syrien stammenden Männer beobachtet. Als die Beamten einschritten, flüchteten die Angreifer. Einer der Täter bedrohte die Polizisten mit einem Schlagstock. Nachdem diese sich mit Pfefferspray wehrten, floh auch er.

Die Opfer des Überfalls, zwei 26 und ein 35 Jahre alte Syrer, erlitten Prellungen und Verletzungen im Gesicht und wurden ambulant im Krankenhaus behandelt. Die Polizei ermittelt nun wegen gefährlicher Körperverletzung, schweren Landfriedensbruchs, Verstoßes gegen das Waffengesetz und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.

Attacke in Wismar

Vermummte Schläger haben vor einer Flüchtlingsunterkunft in Wismar auf zwei Flüchtlinge eingeprügelt und sie verletzt. Die Täter setzten Baseballschläger und andere Waffen ein. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Wie die Polizei in Rostock mitteilte, standen die beiden Syrer am Samstagabend vor der Notunterkunft in einer Sporthalle, als sie plötzlich angegriffen wurden. Mehrere vermummte und mit Baseballschlägern und anderen Waffen ausgerüstete Männer seien auf sie zugekommen und hätten sie massiv bedrängt und geschlagen. Beide Flüchtlinge mussten nach dem Angriff in einem Krankenhaus ambulant behandelt werden.

Die Tatverdächtigen konnten unerkannt fliehen. Sofort eingeleitete umfangreiche Fahndungsmaßnahmen seien erfolglos geblieben, erklärte die Polizei. Der kriminalpolizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

Angriffe auf Flüchtlingsheime

Derweil warfen im sächsischen Freital Unbekannte illegale Feuerwerkskörper auf ein Asylbewerberheim. Im niedersächsischen Sehnde legte ein Mann einen Brand in einem Fachwerkhaus, in dem Asylbewerber untergebracht waren. Bei dem Anschlag auf die Asyl-Unterkunft wurden mindestens drei Fenster von bewohnten Zimmern im Erdgeschoss beschädigt. Ein Bewohner erlitt Verletzungen im Gesicht. Eine rechtsextreme Motivation sei "sehr wahrscheinlich", teilte die Polizei mit. Freital hatte im Juni durch fremdenfeindliche Aufmärsche gegen eine Flüchtlingsunterkunft bundesweit Schlagzeilen gemacht.

In Sehnde wurde im Eingangsbereich eine Fachwerkhauses, in dem Flüchtlinge untergebracht sind, Feuer gelegt. Passanten bemerkten den Brand um 1 Uhr morgens. Die Feuerwehr konnte die Flammen schnell löschen. Verletzt wurde niemand. Unter Tatverdacht steht ein 43-jähriger Mann, der festgenommen wurde, wie die Polizei mitteilte.

In der Nacht zum Samstag brannten zudem im sächsischen Dippoldiswalde mehrere Wohncontainer, in denen Flüchtlinge untergebracht werden sollten. Auch hier geht die Polizei von Brandstiftung aus. Der Schaden beläuft sich nach Schätzungen auf 300.000 Euro.

In Dresden brannte etwa zur selben Zeit ein ehemaliges Hotel. Durch Feuer auf mehreren Etagen wurde auch dieses Gebäude unbewohnbar. Medienberichten zufolge sollten dort Flüchtlinge untergebracht werden. Die Polizei konnte dies zunächst jedoch nicht bestätigen. Auch die Brandursache ist demnach noch unklar.

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(felt/dpa)
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