Vermisste Handball-Mannschaft offenbar nach Italien abgesetzt Handballer nutzen Auslandsspiel zur Flucht

Colombo/Dillingen (rpo). Erst sind sie beim Spiel wegen ihrer schlechten Leistung aufgefallen, dann haben sie sich aus dem Staub gemacht. Die Handballer aus Sri Lanka haben sich offenbar nach Italien abgesetzt. Ihr Verschwinden kann für die Spieler teuer werden. Die Polizei hatte Ermittlungen aufgenommen, da der Verdacht vorlag, die Spieler könnten ihr Visum auf illegale Weise erschlichen haben, um in Deutschland unterzutauchen.

Die Deutsch-asiatische Sportaustauschorganisation AGSEP mit Sitz in Sri Lanka bestätigte die Angaben, die Spieler befänden sich in Itlaien. AGSEP-Chef Dietmar Doering sagte am Donnerstag auf ddp-Anfrage in Colombo: "Wir haben erfahren, dass bereits einige Spieler aus Italien bei ihren Familien angerufen haben und diesen mitteilten, dass sie dort eine Arbeitsstelle gefunden hätten."

Die AGSEP in Sri Lanka ist von der Flucht völlig geschockt, wie deren Vorsitzender Doering sagte. Seit 15 Jahren werde erfolgreich Sportleraustausch betrieben, und noch nie hätten sich Spieler abgesetzt. Die Angehörigen in Sri Lanka würden nun von der Polizei vernommen. Ihnen drohen laut Doering ganz erhebliche Konsequenzen. Jeder der Bürgen im Heimatland der Handballspieler habe umgerechnet 4700 Euro Bürgschaft leisten müssen.

Nach einem für sie sportlich völlig missglückten Handballturnier in Wittislingen im Landkreis Dillingen hatten sich die Spieler überraschend abgesetzt. Sie hinterließen einen in Englisch verfassten Brief, in dem sie dem Verein TSV Wittislingen für die Aufnahme dankten und erklärten, dass sie Richtung Frankreich unterwegs seien. An dieser Version hatte die Polizei aber Zweifel und nahm die Ermittlungen auf.

Die Polizeidirektion in Dillingen teilte mit, dass sich ein Taxifahrer aus der Nähe von Günzburg gemeldet hatte, der einen Teil der 23 Spieler gefahren habe. Mehrere Taxis mit Münchner Kennzeichen seien zudem in der Nacht zum Montag in Wittislingen gesehen worden. Daraufhin sei nach Polizeiangaben bei der Botschaft in Sri Lanka eine schriftliche Anfrage nach der Identität der 23 Männer eingereicht worden.

(ap)
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