Von Polizei überwältigt - Offenbar Ärger über Urteil Wegen abgelehnter OP: Mit Panzermine ins Gericht

Berlin (rpo). Ein 62-Jähriger hat im Berliner Sozialgericht am Dienstag Angst und Schrecken verbreitet. Mit einer scharfen Schusswaffe und einer Panzermine erschien er vor Gericht. Grund war offenbar sein Ärger wegen der abgelehnten Übernahme von Operations-Kosten.

Der Mann wurde von der Polizei überwältigt, bevor er Unheil anrichten konnte. Allerdings erlitten zwei Menschen einen Schock, und das Gebäude blieb stundenlang evakuiert, wie die Polizei mitteilte. Hintergrund ist ein Urteil, das ihm die Erstattung für eine Operation versagte. Der Täter kommt möglicherweise in die Psychiatrie.

Der deutsche Staatsbürger aus dem Landkreis Oder-Spree hatte das Gerichtsgebäude an der Invalidenstraße in Berlin-Mitte gegen 11.00 Uhr mit der Schusswaffe in der Hand und einer russischen Panzermine unter der Kleidung betreten. Nach Angaben der Polizei bedrohte er eine Pförtnerin, ging dann aber weiter in den ersten Stock vor einen Sitzungssaal. Die Frau rief die Polizei. Die Beamten hätten den Mann "in einem günstigen Augenblick" entwaffnet, erklärte ein Sprecher.

Gleichzeitig begann die Räumung des Gebäudes, in dem etwa 240 Richter und Mitarbeiter tätig sind, wie Gerichtssprecherin Susanne Becker sagte. Irgendwer habe von einer Bombendrohung gesprochen, und sie habe Gebrüll gehört, sagte Becker, die die Räumung selbst miterlebt hatte. Einige der Mitarbeiter hätten den Sprengkörper bei dem Mann gesehen und seien schockiert gewesen. Über die Hintergründe des Verfahrens des Mannes konnte sie noch nichts sagen.

Im Wagen des Mannes zweite Panzermine gefunden

Die Polizei durchsuchte nach eigenen Angaben das gesamte Gebäude zwei Stunden lang nach weiteren gefährlichen Gegenständen, ohne etwas zu finden. In dem in einer Seitenstraße geparkten Auto des Täters entdeckten sie jedoch eine zweite Panzermine. Die Waffen wurden den Angaben zufolge von Spezialisten gesichert und abtransportiert. Sie hätten nach Angaben der Polizei erhebliche Verletzungen und Schaden anrichten können.

Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen, der Festgenommene wurde verhört, wie es weiter hieß. Er habe einen verwirrten Eindruck gemacht, erklärte die Polizei. Am Dienstagnachmittag war zunächst unklar, ob er dem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls oder dem Amtsarzt zur Ausstellung eines Unterbringungsbeschlusses vorgeführt werden sollte.

(ap)
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