Gedenktag der Bombardierung Dresdens Dresdner demonstrieren gegen Nazis

Dresden · Aus Protest gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit haben mehr als 10.000 Demonstranten in Dresden eine Menschenkette gebildet. Die Aktion am Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg ist seit langem die Antwort der Bürger auf Aufmärsche von Neonazis.

Dresden gedenkt der Bombardierung vor 68 Jahren
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Dresden gedenkt der Bombardierung vor 68 Jahren

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Diese wollten sich am Mittwochabend nahe der Innenstadt zu ihrem genehmigten Aufzug versammeln. Allerdings hatten schon am Nachmittag mehrere Tausend Menschen die Straßen rund um den geplanten Sammelpunkt besetzt. In den Vorjahren musste der Marsch der Neonazis wegen Blockaden wiederholt abgesagt oder stark verkürzt werden. Im vergangenen Jahr waren mehr als 13.000 Menschen gegen rechts zu der Menschenkette zusammengekommen.

Rund 3500 Polizisten aus ganz Deutschland sollten am Mittwoch Zusammenstöße zwischen Neonazis und ihren Gegnern verhindern. Das Bündnis "Dresden Nazifrei" hatte unter dem Slogan "Nicht lange fackeln - Nazis blockieren" zum Widerstand aufgerufen. Schon Stunden vor dem geplanten Neonazi-Marsch waren Straßen und Kreuzungen zugestellt.

Das Bündnis sprach von gut 4000 Blockierern. Die Angaben sind aber kaum zu überprüfen, weil es an mehrere Stellen der Stadt zu Ansammlungen kam. Als Rechtsextreme am Abend auf dem Hauptbahnhof landeten, konnten sie wegen Blockaden zunächst nicht zu ihrem Sammelpunkt gelangen.

Stilles Gedenekn auf dem Heidefriedhof

Bereits am Nachmittag waren auf dem Dresdner Heidefriedhof nach Polizeiangaben rund 250 Bürger, Vertreter der Stadt und der Landespolitik zu einem stillen Gedenken zusammengekommen. Viele legten weiße Rosen als Symbol der Trauer und als Zeichen gegen Krieg und Gewalt nieder.

Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) erinnerte an die Millionen Toten, die den Nationalsozialisten zum Opfer fielen, sowie an die Zerstörung Dresdens und anderer Städte wie Warschau oder Coventry. Es sei "unerträglich", dass Rechtsextremisten versuchten, den Gedenktag "für ihre Hass- und Rachefeldzüge" zu missbrauchen, sagte Orosz laut Redetext bei der Gedenkveranstaltung auf dem Heidefriedhof. In den vergangenen Jahren sei es ihnen jedoch nicht gelungen, "Dresden zu ihrem Symbol zu machen".

Bei den Luftangriffen britischer und amerikanischer Bomber am 13. und 14. Februar 1945 auf Dresden starben rund 25.000 Menschen. Tausende Opfer sind auf dem Heidefriedhof begraben. Weite Teile der historischen Altstadt wurden damals zerstört.

(AFP/felt/rl)
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