Papst Benedikt XVI. in Rom "Betet für mich und für den künftigen Papst"

Rom · Papst Benedikt XVI. hat am Mittwoch die erste Generalaudienz nach seiner historischen Rücktrittsankündigung eröffnet. Unter dem großem Jubel tausender Gläubiger betrat Benedikt am Vormittag die Audienzhalle am Petersdom. Am Nachmittag will er die Aschermittwoch-Liturgie feiern.

Erste Generalaudienz von Papst Benedikt nach Rücktrittsankündigung
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Erste Generalaudienz von Papst Benedikt nach Rücktrittsankündigung

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In seiner auf Lateinisch gehaltenen Rede erläuterte Papst Benedikt XVI. die Gründe für seinen für Ende Februar angekündigten Rücktritt. Die anwesenden Besucher würdigten den Vortrag mit stehenden Ovationen.

Der Papst dankte den Menschen für die großen Sympathien, die ihm in den vergangenen Tagen entgegengebracht wurden. Den Pilgern in Rom erläuterte er, die Ankündigung des Rücktritts sei eine Entscheidung gewesen, die er in großer Freiheit getroffen habe.

"Betet weiterhin für mich!"

Papst Benedikt XVI. bedankte sich zudem bei den Gläubigen für die Gebete und die große Anteilnahme "in diesen für mich schwierigen Tagen". "Betet weiterhin für mich, für die Kirche und für den künftigen Papst."

"Wie ihr wisst, habe ich mich entschlossen, auf das Amt, das Gott mir am 19. April 2005 übergeben hat, zu verzichten", sagte er zu Beginn der Audienz. Es war er sein erster öffentlicher Auftritt, seit er am Montag seinen Rücktritt für den 28. Februar angekündigt hatte.

"Vergleichbar mit Mauerfall"

Wörtlich führte er aus: "Ich habe dies in voller Freiheit zum Wohl der Kirche getan, nachdem ich lange gebetet und mein Gewissen vor Gott geprüft habe. Ich bin mir der Schwere dieses Vorgangs bewusst, aber gleichzeitig ist mir klar, dass ich nicht mehr in der Lage bin, das Petrusamt mit der Kraft auszuüben, die es verlangt. Mich unterstützt dabei die Gewissheit, dass die Kirche Christus gehört, der es ihr gegenüber nie an seiner Führung und Sorge fehlen lassen wird."

Unter den Gästen waren auch zahlreiche Pilger aus Deutschland. Bereits Stunden vor der Generalaudienz waren die Gläubigen zum Petersplatz gekommen und hatten die Reihen der etwa 12.000 Menschen fassenden Halle bis zum letzten Platz gefüllt.

Der Berliner katholische Theologe Rainer Kampling hält den Papstrücktritt für vergleichbar mit dem Fall der Mauer. "Wir stecken mitten in einem historischen Wechsel", sagte Kampling in einem Interview des Berliner "Tagesspiegel" mit Blick auf die katholische Kirche. Benedikt XVI. habe mit seinem Schritt gezeigt: "Nicht ich bin das Amt, sondern das Amt ist mir gegeben worden." Dies sei "tief katholisch" und gehe auf den antiken Kirchenlehrer Augustinus zurück.

Aschermittwoch-Liturgie

Am Nachmittag will der 85-Jährige im Petersdom in Rom die Aschermittwoch-Liturgie zum Beginn der Fastenzeit feiern. Auch dazu wird ein großer Andrang von Gläubigen, Kardinälen, Bischöfen und Touristen erwartet.

Benedikt hatte am Montag völlig überraschend angekündigt, zum 28. Februar sein Amt aufzugeben. Seine Entscheidung begründete der 85-Jährige mit nachlassenden körperlichen und geistigen Kräften. Bis zum Monatsende wird er noch das gewohnte Arbeitspensum absolvieren. Mit der Wahl eines Nachfolgers rechnet der Vatikan bis zum Osterfest Ende März.

(dpa/KNA/nbe/csi)
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