Holocaust-Leugner Williamson Deutsche Piusbruderschaft greift Bischofskonferenz an

Stuttgart (RPO). Im Streit um den Holocaust-Leugner Richard Williamson hat die Piusbruderschaft in Deutschland die Vorwürfe der katholischen Bischöfe scharf zurückgewiesen. "Das Verhalten der deutschen Bischöfe ist nicht vom Geist der Brüderlichkeit getragen", hieß es in einer am Freitag auf der Internetseite der Pius-Brüder veröffentlichten Erklärung.

Die Ansichten der Pius-Bruderschaft
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Foto: ddp

Vielmehr gehe es ihnen darum, "Tabuzonen" zu errichten, schrieb der Distriktobere Pater Franz Schmidberger darin weiter. Er forderte die Kirchenoberen auf, den "verleumderischen Vorwurf des Antisemitismus oder Antijudaismus" gegen die Piusbruderschaft zurückzunehmen.

Statt den Dialog zu suchen, handelten die Bischöfe gegen das Signal aus Rom, "welches durch die Rücknahme des Exkommunikationsdekretes gesetzt wurde, und lehnen jedes Gesprächsangebot von Seiten der Bruderschaft ab."

Zur Forderung nach Anerkennung der Autorität von Papst Benedikt XVI. sagte Schmidberger, die Bruderschaft habe diese nie in Frage gestellt. Und er ging noch weiter: "Die Piusbruderschaft stellt im Gegenteil innerhalb des deutschen Episkopates eine unterschwellige Ablehnung der päpstlichen Autorität fest."

"Von Verharmlosung der Naziverbrechen distanziert"

Dies zeige das aus ihrer Sicht mitunter höchst zögerliche Verhalten gegenüber Erlassen aus Rom. Als Beispiele nannte der oberste deutsche Pius-Bruder unter anderen die Möglichkeit, Gottesdienste nach lateinischem Ritus zu feiern, oder die umstrittenen Karfreitagsfürbitten.

Mit Blick auf Bischof Williamson betonte Schmidberger erneut, die deutschen Pius-Brüder hätten sich rasch und unmissverständlich "von jeder Art von Verharmlosung der Naziverbrechen distanziert und bei den Betroffenen für diese Aussagen entschuldigt".

Zum Abschluss ihrer Frühjahrs-Versammlung in Hamburg hatte die Bischofskonferenz am Donnerstag vom Vatikan eine baldige Erklärung zum Umgang mit der umstrittenen Piusbruderschaft und eine bessere Kommunikation innerhalb der katholischen Kirche gefordert. Der Wiedereingliederung der Pius-Brüder in die katholische Kirche räumten sie kaum Chancen ein.

(AP)
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