Klares Wort zu Pius-Bruderschaft gefordert Erzbischof Zollitsch kritisiert Augsburger Bischof Mixa

Berlin (RPO). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, hat den Augsburger Bischof Walter Mixa wegen dessen Äußerungen zu Abtreibungen und Holocaust kritisiert. Auch der stellvertretende Vorsitzende Heinrich Mussinghoff äußerte sich kritisch.

 Der katholische Erzbischof Robert Zollitsch glaubt nicht an eine Aussöhnung mit den Pius-Brüdern.

Der katholische Erzbischof Robert Zollitsch glaubt nicht an eine Aussöhnung mit den Pius-Brüdern.

Foto: ddp

Es gebe keine Möglichkeit, "den Holocaust einfach mit anderen Elementen zu vergleichen", sagte Zollitsch am Montag im ARD-Morgenmagazin. Mixa hatte die Zahl der Abtreibungen mit dem Holocaust in Verbindung gebracht. Die Bischofskonferenz kommt am Montagnachmittag in Hamburg zu ihrer diesjährigen Frühjahrs-Vollversammlung zusammen.

Alle Bischöfe seien wegen der hohen Zahl der Abtreibungen besorgt, sagte Zollitsch weiter. Aber es werde immer wieder darauf ankommen, dass bei Vergleichen die "richtigen Proportionen" getroffen würden. Es sei wichtig, dass sich die katholische Kirche klar vom Holocaust distanziere. Bischof Mixa werde bei der Frühjahrs-Vollversammlung Gelegenheit zur Klarstellung haben.

Kritisch äußerte sich auch der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff. Er sagte dem Bayerischen Rundfunk, er lehne solche Vergleiche ab: "Weil es nicht angeht, die Leiden der Juden in der Nazizeit mit Leiden heute oder morgen irgendwie vergleichen zu wollen. Das ist nicht möglich." Das werde auch dem Leid der einzelnen Opfer nicht gerecht.

Die katholische Laienbewegung "Wir sind Kirche" forderte derweil die Bischöfe zu einem klaren Kurs gegen die umstrittene erzkonservative Pius-Bruderschaft auf. Er erwarte, dass die Bischöfe Klartext redeten, sagte der Sprecher der Bewegung, Christian Weisner, im Deutschlandradio Kultur. Es sei "sehr, sehr viel schief gelaufen" und nur, wenn jetzt Klarheit gefunden werde, könne es positiv weitergehen.

Es sei für Menschen in der Kirche und für andere nicht verständlich, wie so eine kleine Splittergruppe die große katholische Kirche unter Druck setze, sagte Weisner. Das sei in etwa so, als ob eine kleine Bürgerinitiative aus dem bayerischen Wald mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Koalitionsverhandlungen führe und auch noch die Tagesordnung bestimmen wolle. Mit seiner Entscheidung, den Holocaust-Leugner Richard Williamson und drei weitere Bischöfe der Pius-Bruderschaft wieder in die katholische Kirche aufzunehmen, habe Papst Benedikt XVI. die Kirche in Deutschland und der Welt gespalten.

(AFP)
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