Neue Transparenz Bistum Limburg legt 900-Millionen-Bilanz vor

Limburg · Nach dem Rücktritt des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat das Bistum Limburg am Freitag erstmals sein Vermögen sowie seine finanziellen Verpflichtungen offengelegt.

Das ist der umstrittene Bischofssitz von oben
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Das ist der umstrittene Bischofssitz von oben

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Foto: dpa, Thomas Frey

Zugleich legte es vor Journalisten die Jahresabschlüsse 2013 des Domkapitels und der Schulstiftung des Bistums vor. Das Bistum sprach von einem wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz in Finanzangelegenheiten. Es kündigte an, noch im Laufe dieses Jahres auch den Abschluss 2013 des Bischöflichen Stuhls offenzulegen.

Dieser trug den allergrößten Teil der für die Errichtung des umstrittenen bischöflichen Wohn- und Dienstsitzes auf dem Domberg entstandenen Kosten von rund 31 Millionen Euro. Bereits in dem dazu erstellten und im März veröffentlichten innerkirchlichen Prüfbericht waren Zahlen zu einer vorläufigen Bilanz des Bischöflichen Stuhls zum Jahresende 2012 dargelegt worden, die das Bistum nun noch einmal präsentierte.

Danach weist diese Bilanz ein Gesamtvolumen von rund 92 Millionen Euro aus. Davon entfallen gut 49 Millionen Euro auf Sachanlagen. In dieser Summe enthalten sind Investitionen in Höhe von 22 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem Bauprojekt auf dem Domberg.

Die Kosten dieses Projekts und ihre in dem kirchlichen Prüfbericht aufgezeigte Verschleierung hatten entscheidend mit dazu geführt, dass Papst Franziskus am 26. März den Verzicht von Tebartz-van Elst auf sein Bischofsamt annahm.

Die Bilanzsumme des Bistums zum Jahresende 2013 belief sich nach dessen Angaben auf rund 909 Millionen Euro. Den größten Teil der Bilanz machten Sachanlagen, also etwa Immobilien, im Buchwert von rund 80 Millionen Euro und Finanzanlagen im Buchwert von etwa 703 Millionen Euro aus. Diese Anlagen seien risikobewusst erfolgt, über mehrere Anlageklassen hinweg gestreut und berücksichtigten Nachhaltigkeitskriterien, versicherte der Finanzdezernent des Bistums, Gordon Sobbeck.

Dem Vermögen des Bistums gegenüber stehen Verpflichtungen und Vorsorgepositionen, zum Beispiel ein Fonds zur Sicherung von Altersversorgungsansprüchen in Höhe von etwa 204 Millionen Euro und Rücklagen zur Finanzierung baulicher Maßnahmen des Bistums und in den Kirchengemeinden im Umfang von rund 136 Millionen Euro.

Die Bilanzsumme des Domkapitels betrug gemäß den vorgelegten Zahlen Ende vergangenen Jahres 4,4 Millionen Euro und ist größtenteils in Sach- und in Finanzanlagen gebunden. Die Summe laufender Erträge beziffert der Jahresabschluss 2013 des Domkapitels auf rund 2,2 Millionen Euro. Sie kommen aus Finanzzuweisungen sowie Zuschüssen, darunter solche der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen, oder etwa aus Kollekten und Spenden.

Auf der Ausgabenseite schlagen unter anderem 1,1 Millionen Euro an Personalkosten zu Buche, etwa für die Betreuung und Ausbildung des Limburger Domchors und der Limburger Domsingknaben oder auch für Küster und Organisten. Über eine Bilanzsumme von etwa 31 Millionen Euro verfügte Ende 2013 die Schulstiftung des Bistums. Dabei handelt es sich nach Angaben des Bistums um ein vor allem aus Kirchensteuern gespeistes Stiftungskapital.

(KNA)
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