Limburg Domkapitel räumt eigene schwere Fehler ein

Limburg · Selbstkritik in Limburg: Das Domkapitel hat mit Blick auf das millionenschwere Bauprojekt auf dem Domberg sowie im Umgang mit dem zurückgetretenen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schwerwiegende Fehler eingestanden.

Das ist der umstrittene Bischofssitz von oben
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Foto: dpa, Thomas Frey

"Der Glaube vieler einzelner Christen und die Glaubwürdigkeit der Kirche im Ganzen haben in den vergangenen sechs Jahren großen Schaden genommen", heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung des Kapitels, die von Domdekan Günther Geis, Weihbischof Thomas Löhr, Personaldezernent Helmut Wanka, Dompfarrer Gereon Rehberg und vom Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz unterzeichnet ist. Die Domkapitulare bitten die Katholiken im Bistum um Verzeihung für ihr "Versagen"; sie seien ihrer moralischen Verantwortung nicht gerecht geworden.

Konkret bezeichnen es die Geistlichen als Fehler, die Initiative zum Bau eines Bischofshauses auf dem Domberg ergriffen zu haben. "Dazu fehlte uns die rechtliche Zuständigkeit", heißt es in der Erklärung. Zudem seien sie ihrer Rolle als Beratungs- und Kontrollgremium für den Bischof nicht "im notwendigen Maße" nachgekommen. Auch betonten die Domkapitulare, sie hätten nicht "ausreichend Widerstand geleistet" gegen die Eingriffe von Tebartz-van Elst in Zuständigkeiten des Domkapitels.

Vor dem Hintergrund, dass "Machtmissbrauch und Vertrauensverlust" das Bistum in einen Ausnahmezustand brachten, hätte es mehr Mut zum Widerstand gebraucht, so das Domkapitel. Der Blick gehe "mit Betroffenheit" zurück. Geis, Wanka, Löhr, zu Eltz und Rehberg hoffen dennoch, dass nun ein "guter Neuanfang" möglich werde.

Bistumsadministrator Manfred Grothe bezeichnete die Erklärung als wichtigen Schritt der Aufarbeitung und des Neubeginns. Die Ereignisse der Vergangenheit könnten nicht ungeschehen gemacht werden. Für einen Neuanfang sei die Aufarbeitung, die innere Umkehr und eine Ausrichtung auf das Vorbild Jesus unumgänglich. "Die Menschen in unserem Bistum Limburg sollen ihre Freude im Glauben zurückfinden, und daher hoffe und wünsche ich, dass weiter Wege zur Versöhnung und zur Verständigung gegangen werden", so Grothe. Nach monatelangen Debatten um seine Amtsführung und um die Finanzierung des 31 Millionen Euro teuren Bischofshauses auf dem Domberg war Tebartz-van Elst Ende März als Limburger Bischof zurückgetreten.

(KNA)
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