Trend verstärkt sich auch in NRW Katholiken beklagen erheblich mehr Kirchenaustritte

Bonn · Die katholische Kirche hat im vergangenen Jahr nach einem mehrjährigen rückläufigen Trend wieder erheblich mehr Kirchenaustritte verzeichnet. Kardinal Reinhard Marx spricht von schmerzlichen Ergebnissen.

Trend verstärkt sich auch in NRW: Katholiken beklagen erheblich mehr Kirchenaustritte
Foto: dpa, fru htf

Wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte, verließen 2013 genau 178.805 Katholiken ihre Kirche; 2012 waren es 118.335. Im Jahr 2010 hatten unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals 181.000 Menschen der Kirche den Rücken gekehrt.

Der Trend bildet sich auch in den nordrhein-westfälischen Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn ab. Landesweit erklärten 2013 insgesamt 47.432 Menschen ihren Austritt, 18.896 mehr als im Jahr davor. Auch die Zahl aus dem Jahr 2010, als die Austrittswelle unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals einen Rekordwert erreicht hatte, wurde noch einmal um rund 5.000 übertroffen.

Mit Blick auf die Austrittszahlen sprach der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, von schmerzlichen Ergebnissen. Ohne den Rücktritt des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst zu nennen, sagte Marx, das zweite Halbjahr 2013 habe "offensichtlich zu einem Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlust geführt". Im Bistum Limburg kehrten vergangenes Jahr 7.980 Katholiken ihrer Kirche den Rücken, 3.527 mehr als im Jahr zuvor.

Mitglied der katholischen Kirche waren 2013 laut Statistik rund 24,2 Millionen Menschen und damit 29,9 Prozent der Bundesbürger; im Jahr 2012 lag der Anteil bei 30,3 Prozent. In Nordrhein-Westfalen sank die Zahl der Katholiken 2013 um rund 69.000 auf etwa 7,56 Millionen. Die auch bundesweit höchsten Katholikenzahlen verzeichnen das Erzbistum Köln mit rund 2,06 Millionen und das Bistum Münster mit 1,94 Millionen. Das Erzbistum Paderborn kommt auf 1,59 Millionen Mitglieder, Aachen auf rund 1,1 Millionen und Essen auf 830.000.

Aus der evangelischen Kirche liegen keine aktuellen Daten vor. Den jüngsten verfügbaren Erhebungen zufolge gehörten Ende 2012 rund 23,35 Millionen Bundesbürger einer der Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Das entsprach einem Anteil von 29 Prozent an der Gesamtbevölkerung.

Wie aus den von der Bischofskonferenz zusammengestellten Eckdaten des kirchlichen Lebens weiter hervorgeht, besuchten im vergangenen Jahr 10,8 Prozent der Katholiken den Sonntagsgottesdienst; 2012 waren es noch 11,8 Prozent. Die Zahl der Eintritte blieb mit 3.062 auf dem Niveau des Vorjahres (2012: 3.083); die Zahl der Wiederaufnahmen mit 6.980 (2012: 7.193) ebenfalls. Einen leichten Rückgang seit 2012 verzeichnet die Statistik bei Taufen (von 167.505 auf 164.664) und Trauungen (von 47.161 auf 43.728). Die Zahl der Bestattungen nahm dagegen leicht zu, von 247.500 auf 252.344.

(KNA)
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