Anführer der "Düsseldorfer Zelle" vor Gericht Angeklagter soll Polizisten bedroht haben

Zitternd und bleich soll der mutmaßliche Anführer der Düsseldorfer Al-Qaida-Zelle bei seiner Verhaftung gewesen sein. Kurz zuvor hatte der Marokkaner die Polizisten noch mit einem Messer bedroht.

Der Prozess gegen die Düsseldorfer Terrorzelle
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Der mutmaßliche Anführer der Düsseldorfer Al-Kaida-Zelle soll bei seiner Festnahme Polizisten mit einem Messer bedroht haben. Das geht aus einem Vermerk des Bundeskriminalamts hervor, der am Freitag vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht (OLG) verlesen wurde. Der 31-jährige Marokkaner habe aus etwa drei Metern Entfernung mehrfach den Wurf des Messers angedroht, sei aber überwältigt worden.

Nach der Festnahme durch die Spezialeinheit GSG 9 habe Abdelabdim El-K. gezittert und sei bleich gewesen. Bei seiner Vernehmung habe er dann bestritten, in einem Al-Kaida-Ausbildungslager in Waziristan gewesen zu sein. Seine Anwälte widersprachen dem Vermerk nicht.

Verteidiger und Angeklagte im Düsseldorfer Al-Kaida-Prozess haben inzwischen umfangreiche Aufzeichnungen der Abhöraktion gegen die vier Beschuldigten erhalten. Die Daten seien vom Bundeskriminalamt nachgeliefert worden, sagte die Vorsitzende Richterin Barbara Havliza. Die Verteidiger hatten beim Prozessauftakt am Mittwoch eine unvollständige Akteneinsicht scharf kritisiert und vergeblich die Einstellung oder mindestens Aussetzung des Verfahrens verlangt. Das Gericht hatte dies zurückgewiesen.

In dem Verfahren wurden am Freitag zahlreiche Urkunden verlesen. Im Fragebogen zur Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis hatte El-K. auf die Frage, warum er in Deutschland studieren möchte, angegeben: "Weil es das einzige Land in Europa ist, das mir sehr gut gefällt."

In einem Zeugnis seiner Hochschule hatte er die Durchschnittsnote 3,5. Bei vielen Tests fiel er durch. El-K. hatte erst an der Hochschule Niederrhein Mechatronik studiert und war dann im gleichen Fach an die Fachhochschule Bochum gewechselt. Weil er länger als ein Jahr aus Deutschland verschwunden war, hatte er sein Aufenthaltsrecht verloren.

Die vier Angeklagten sollen die "Düsseldorfer Zelle" des Terrornetzwerks Al-Kaida gebildet und einen großen Terroranschlag in Deutschland geplant haben. Drei von ihnen sind in Nordrhein-Westfalen aufgewachsen, der mutmaßliche Anführer kam erst zum Studium nach Deutschland. Den Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft. Sie waren 2011 nach monatelanger Observation festgenommen worden. Für den Prozess im Hochsicherheitstrakt des OLG sind 30 Verhandlungstage angesetzt. Das Verfahren soll am 20. August fortgesetzt werden.

(lnw)
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