Barack Obama über den erschossenen Teenager "Trayvon Martin hätte ich vor 35 Jahren sein können"

Washington · Fast eine Woche nach dem Freispruch im Prozess um den erschossenen Teenager Trayvon Martin hat sich US-Präsident Barack Obama erstmals öffentlich zu dem umstrittenen Urteil geäußert.

Gewaltausbruch im Fall Trayvon Martin
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Afroamerikaner betrachteten den Fall vor dem Hintergrund "einer Reihe von Erfahrungen und einer Geschichte, die niemals weicht", erklärte er am Freitag bei einem überraschenden Auftritt im Weißen Haus. Daher erfülle das Urteil schwarze Amerikaner mit Schmerz.

"Trayvon Martin hätte ich vor 35 Jahren sein können", sagte Obama. Gerade schwarze Männer seien es gewöhnt, dass man sich vor ihnen fürchte, so der Präsident weiter. Der erste dunkelhäutige US-Präsident verwies dabei sogar auf eigene Erfahrungen. Auch er habe vor seiner Wahl ins Staatsamt mitbekommen, wie Autofahrer ihre Türen verriegelten und Frauen ihre Geldbörsen fester umklammerten, wenn er an ihnen vorbeigelaufen sei, räumte Obama ein. Schwarze nähmen zudem Unterschiede in der Art und Weise wahr, wie sie von der Justiz behandelt würden.

Der weiße Nachbarschaftswächter George Zimmerman hatte im Februar 2012 in Florida den unbewaffneten dunkelhäutigen Martin in einer nächtlichen Konfrontation erschossen. Der Todesschütze erklärte, in Notwehr gehandelt zu haben - und wurde am Samstag freigesprochen. Das Urteil löste Proteste in den USA aus.

(ap)
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