Bergsteiger-Drama am Mont Blanc Suche nach Vermissten eingestellt

Grenoble (RPO). Nach dem tragischen Lawinenunglück am Mont Blanc haben die Rettungskräfte die Suche nach den acht Vermissten eingestellt. "Wir haben keine Hoffnung mehr, Überlebende zu finden", sagte ein Sprecher der Bergwacht.

Bergsteiger auf dem Weg in die Heimat
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Fünf Österreicher und drei Schweizer waren in der Nacht zum Sonntag hunderte Meter in die Tiefe gestürzt, nachdem ein Eisbrett abgebrochen und auf den Klettersteig gestürzt war. Es war das schwerste Unglück dieses Jahres in den Alpen.

Die Zone, in der die Leichen vermutet werden, ist extrem gefährlich. "Sie ist umgeben von Eisbrettern. Wir werden keine Rettungskräfte in Lebensgefahr bringen, um die Toten zu bergen", sagte der Bergwachtsprecher. Falls es diesen Sommer noch zu einer Schneeschmelze komme, könnten die Opfer entdeckt und dann geborgen werden. Sollten sie in Gletscherspalten gestürzt sein, könnten sie womöglich nie gefunden werden, fürchten die Rettungskräfte. Am Montagnachmittag sollte ein Hubschrauber über das hunderte Quadratmeter große Gebiet fliegen.

Bei dem schwersten Lawinenunglück in den französischen Alpen seit zehn Jahren waren auch acht Bergsteiger verletzt worden. Das 200 Meter breite Eisbrett brach in 3.600 Metern Höhe am Mont Blanc du Tacul ab und stürzte auf einen für den Gipfelaufstieg oft benutzten Weg. Dort wurde sofort eine umfangreiche Suchaktion gestartet, an der mehrere Dutzend Einsatzkräfte, Ärzte, Spürhunde und vier Hubschrauber mitwirkten.

Nur zwei Rucksäcke und ein Schuh gefunden

Die Einsatzkräfte fanden nur zwei Rucksäcke, einen Schuh und ein Lawinenalarmgerät. Polizeisprecher Regis Lavergne sagte dem Fernsehsender TF1, es werde vermutet, dass die vermissten Bergsteiger 1.000 bis 1.500 Meter in die Tiefe gerissen worden seien.

"Der Führer rief: 'Lauft schnell! Lauft schnell!'", berichtete im Krankenhaus der 30-jährige Überlebende Nicolas Duquesne aus Nizza. "Wir hatten gerade noch Zeit, um nach rechts auszuweichen, bevor wir getroffen wurden. Wir hatten wirklich Glück." Duquesne sagte, das Gletschereis habe sich völlig lautlos gelöst.

Der Mont Blanc du Tacul markiert eine der Routen zum Mont Blanc, dem mit 4.810 Meter höchsten Berg in Westeuropa. Erfahrene Bergsteiger können den Aufstieg zum Mont Blanc du Tacul in einem Tag bewältigen, bis zum Mont Blanc ist es dann noch mindestens ein weiterer Tag.

(ap)
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