Xanten Schandfleck wird beseitigt

Xanten · Ab morgen soll der alte Raiffeisenturm in Marienbaum abgerissen werden. Danach kann das auf dem Areal vorgesehene Baugebiet weiter entwickelt werden. Auch über das benachbarte Bahnareal wird wieder verhandelt.

marienbaum Nach fünf, sechs Jahren der Planungen und des Wartens scheint es nun endlich wahr zu werden: Ein "Schandfleck" Marienbaums, so der Ortsausschussvorsitzende Werner Paessens, soll endlich verschwinden. Die Rede ist vom alten Raiffeisenturm. Seit langer Zeit gibt es Pläne für ein Neubaugebiet auf dem ehemaligen Raiffeisengelände. Die ersten Häuser an der Uedemer Straße konnten bereits errichtet werden. Die weitere Entwicklung scheiterte vorerst, weil auf den ehemaligen Siloturm Mobilfunkantennen standen. Die Verträge mit den Betreibern seien eigentlich bereits vor einem halben Jahr abgelaufen. Man habe sie monatsweise verlängert, um den Bau des neuen Marienbaumer Mobilfunkmastes abzuwarten, erläutert Manfred Küper, Eigentümer des Areals. "Wir wollten Marienbaum ja nicht ohne Mobilfunk dastehen lassen". Doch nun könne man endlich den Abriss des alten Siloturms in Angriff nehmen.

Mit den Arbeiten beauftragt wurde die Xantener Firma Scholten. Sie hat bereits vor dem Turm eine anderthalb Meter hohe Rampe aus Sandrampe aufgeschichtet. Auf ihr soll in der Nacht zu Dienstag das wichtigste Arbeitsgerät geparkt werden: ein großer Hydraulikbagger. Ihn hat die Firma Scholten bei einem Unternehmen in Oberhausen gemietet. Wegen seiner Dimensionen darf der Bagger nur mit behördlicher Sondergenehmigung nach Marienbaum gebracht werden — auf einer vorgeschriebenen Strecke, nachts, mit Begleitfahrzeugen.

Besonders schonende Methode

Wenn alles gut läuft — der Bagger muss noch montiert werden — wird am Dienstag mit dem Abriss begonnen. "Stein für Stein", so Firmenchef Karl-Wilhelm Scholten, werde der 26 Meter hohe Turm mit Hilfe des Baggers von oben abgetragen. "Das ist die schonendste Abbruchmethode", so Scholten. Schonend vor allem für die Nachbarschaft: Sie verspüre so gut wie keine Erschütterungen und werde von Dreck weitgehend verschont. Im eng bebauten Ruhrgebiet oder auch jetzt am eingestürzten Kölner Stadtarchiv würden solche "sanften" Abbruchmethoden häufiger angewandt. Normalerweise aber, so Scholten, würde ein Gebäude wie der Raiffeisenturm gesprengt. Der anwohnerverträgliche Abbruch per Bagger sei umständlicher, koste mehr Geld und mehr Zeit. Drei bis fünf Tage werde es dauern, bis der Turm abgetragen ist, danach seien noch einige Erdarbeiten fällig, wie das Auffüllen von Vertiefungen, außerdem müssten noch Grenzmauern entfernt werden. Karl-Wilhelm Scholten rechnet damit, dass die Arbeiten insgesamt zwei bis drei Wochen dauern werden.

Dann kann es endlich an die Vermarktung der restlichen Grundstücke gehen. Sieben gehören noch Manfred Küper, eines der Stadt. Die Vermarktung laufe über die Immobilienabteilung der Sparkasse am Niederrhein, der Preis pro Quadratmeter Grund beträgt laut Küper 110 Euro.

Die Grundschule sichern

Werner Paessens ist guter Dinge, dass sich auch auf dem angrenzenden Bahngelände bald etwas bewegt. Ursprünglich sollte das verwilderte Areal in einem Zuge mit dem Raiffeisengelände entwickelt werden. Doch die Verkaufsverhandlungen zwischen Stadt und Bahn verliefen im Sande. Inzwischen, so Werner Paessens, werde neu verhandelt. Im Falle einer Einigung könnten weitere Grundstücke für Einfamilienhäuser im Bereich zwischen Raiffeisenstraße und Kronstraße erschlossen werden.

Paessens berichtet von weiteren Neubaugebieten, die der Ortsausschuss ins Auge gefasst habe, so am alten Sportplatz und an der Milchstraße: "Wir brauchen neue Bürger mit Kindern, um den Bestand unserer Grundschule zu sichern."

(RP)
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