Hamminkeln Vom Bauklotz zum Legostein

Hamminkeln · Die Evangelische Kindertagesstätte Hamminkeln besteht seit 40 Jahren. Bei der Eröffnung war sie die einzige Einrichtung ihrer Art im Ort. Seit 1966 hat der Bildungsauftrag stetig an Bedeutung gewonnen.

Vom Holzauto zu Match-Box, vom Bauklotz zum Legostein. Einst mit einfachen Puppen spielend, stylten Mädchen ihre Barbies bald mit den neusten Pumps auf, und im Garten wurde die Sandgrube durch komplizierte Klettergerüste, Rutschen und Hängematten ersetzt. Zu seinem 40-jährigen Jubiläum kann der evangelische Kindergarten Hamminkeln auf viele derartige Veränderungen zurückblicken, seien sie nun positiv oder negativ.

Im Oktober 1966 wurde die Einrichtung unter der Leitung von Schwester Dräger eröffnet. Schon damals konnte der damals einzige Kindergarten Hamminkelns dank regen Zustroms drei Kindergruppen füllen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Obwohl Mitte der 80er Jahre auch in Hamminkeln Konkurrenten aufkamen, konnte der Kindergarten seine Anmeldezahlen immer konstant halten.

Reform-Trubel

„Wir haben immer versucht, uns den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen“, sagt Annette Mölleken, Leiterin des Kindergartens. Geändert hat sich viel. „Als ich die Stelle 1992 von Frau Jakobs übernahm, ging der Trubel mit der Kindergartenreform und den damit verbundenen Änderungen bezüglich der Personalstruktur und der Öffnungszeiten los. Ende der 90er folgte dann der Pisa-Schock mit der Reformwelle im Bildungssystem“, resümiert Annette Mölleken.

Die Ansprüche an einen Kindergarten haben sich geändert. Einst lediglich Betreuungsstätte, rückten die Vorbereitung auf die Schule und der damit verbundene Bildungsauftrag immer weiter in den Mittelpunkt. Dazu wurde die Einrichtung zur Tagesstätte ausgebaut und bietet nun nicht nur Kindergartenkindern, sondern auch Schülern der nahen Grundschule ein ganztägiges Betreuungsprogramm. „Mit einer altersgemischten Gruppe aus Kindergarten- und Schulkindern konnte so ein guter Übergang geschaffen werden, was die zunehmend berufstätigen Eltern entlastet“, erklärt Mölleken. Auch im Kindergarten sei zu spüren, dass die Belastung für Familien finanziell wie zeitlich größer geworden sei.

Über mangelndes Engagement kann sich die 39-Jährige jedoch nicht beklagen. Ohne die aktive Elternarbeit seien viele Feste sowie bauliche Maßnahmen kaum möglich gewesen. Auch jetzt sind viele Mütter und Väter aktiv, um ein großes Fest zum Jubiläum zu organisieren. Am Sonntag, 10. September, um 10 Uhr beginnen Eltern, Kinder, Erzieher und Ehemalige die Feiern in der evangelischen Kirche. Zum Thema „Zeitgeschichte“ stehen beim anschließenden Tag der offenen Tür in der Kita Steinzeit, Wikinger, Ritter und Römer im Vordergrund. Alte Fotos wurden auch schon herausgekramt. Mölleken: „Zeitgeschichte – das ist auch Kindergartengeschichte.“

(RP)
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