Wesel Maikirmes: unüberbrückbare Gegensätze

Wesel · Die Unterschiede der Meinungen zur Maikirmes und ihrem innerstädtischen Standort hätten größer nicht sein können. Hier die Anwohner der Fluthgraf- und auch der Brückstraße sowie die Kaufleute der Interessengemeinschaft (ISG) Domviertel, dort die Schaustellerfamilie Böttner.

Bei der von der Ratsmehrheit geforderten Anwohnerversammlung war gestern kein bisschen Annäherung zu spüren. Die Frage, ob der Rummel nach 30 Jahren aus der City verbannt wird und einen Alternativstandort etwa an der Rheinpromenade bekommt, muss nun am Dienstag der Rat entscheiden. Hier ist klare Meinung gefragt, denn eine Kompromisslinie war gestern nicht mal zu erahnen.

Schaustellerin Herta Böttner, Kämpferin gegen die Verlagerung, sicherte auf Nachfrage von Rolf Blommen (SPD) zwei konkrete Nachbesserungen zu: keine Fahrgeschäfte mehr in der Fluthgrafstraße, wo die heftigsten Proteste herkommen, und ein Wachdienst rund um die Uhr. Bei allen weiteren Beschwerden habe man schon reagiert. Ob dies der mit der Maikirmes sympathisierenden SPD-Fraktion reicht, wird man am Dienstag sehen. Die anwesenden Mitglieder der Fraktion von CDU, FDP und Linken äußerten sich bis auf den sachkundigen Bürger Norbert Segerath (Linke) nicht, dürften aber auch wenig Stoff bekommen haben, um ihre ablehnende Haltung gegenüber der Kirmes in der City zu überdenken.

Zu eindeutig waren die Beschwerden von der Fluthgrafstraße über Lärm, Zerstörung und Dreck durch Kirmesbesucher — und auch über die Darstellung von Böttner, der bei der Versammlung aber auch die Befürworter fehlten. Die ISG Domviertel beklagte Umsatzrückgänge und mangelnde Erreichbarkeit während der Kirmes — "und das ist nicht wegzudiskutieren". Kernproblem aber dürfte sein, dass die Maikirmes keinen Volksfestcharakter wie andernorts hat. Deshalb lautete ein Rat: "Die Schausteller sollten die Chance nutzen, etwas aufbauen, wo alle Weseler Bock haben hinzugehen."

(RP)
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