Kreis Wesel Luther auf der Bühne im Weseler Lutherhaus

Kreis Wesel · Der Evangelische Kinderchor Wesel und der Junge Chor aus Hamminkeln-Brünen haben sich zusammengetan.

Die Szene im großen Saal des Weseler Lutherhauses ist sofort klar: Auf der Bühne die weiß gedeckte Tafel ist der Esstisch im Hause des Reformators Martin Luther. An den Schmalseiten gegenüber sitzen der Familienvater Martin und die Mutter Katharina, an der Längsseite, dem Publikum zugewandt, knubbeln sich nebeneinander die vier Kinder. Ein paar Stuhlreihen links davon warten Kinder auf ihre Auftritte, auf die Wand darüber ist die weiße Lutherrose projiziert. Die Probe zu "Martin Luther - das Musical", die erste mit allen Schauspielern hier an ihrem realen Aufführungsort, beginnt. Die Jugendeinrichtung des evangelischen Gemeindebezirks Lauerhaas und der "Junge Chor" der evangelischen Gemeinde Brünen haben sich zusammengetan, um zur 500-Jahrfeier der Reformation mit Heiko Bräunings Laienspiel den damaligen geistigen Umbruch der Welt nahezubringen. "Herr Vater, erzähl doch bitte von früher", drängen die Kinder. Anmutungen an mittelalterliche Sprechgewohnheiten sind also zu hören, damalige Wortfügungen glücklicherweise nicht.

Es kommt darauf an, ein Bild des mitten im Leben stehenden, für die neu erkannte Grundlage des evangelischen Glaubens - die von Gott gewährte Gnade gegenüber dem Menschen - kämpfenden Mannes zu vermitteln. Luther erzählt, wie seine Eltern ihn zum Lernen anhielten. Jura soll er studieren, um gesellschaftlich aufzusteigen. Als der junge Luther während eines schweren Gewitters aus Angst gelobt, in ein Kloster einzutreten, wenn Gott ihn beschütze, schießen an der Wand des freien Bühnenraums Blitze herab. Die Hauptperson agiert nun in einer anderen Zeit- und Raumebene, während die Tischgesellschaft ohne den Familienvater am Ort bleibt. Das ist geschickt gemacht und wird als Prinzip weiter eingesetzt.

Luthers Eintritt ins Kloster, seine Anfechtungen dort. Der Auftritt des Ablasspredigers und Geldeintreibers Tetzel gegen das kirchliche Versprechen des Aufstiegs der Toten in den seligen Himmel. Dazu singt ein Grüppchen ein flottes satirisches Lied, Bildprojektionen (Eva Holthuis) an der freien Wand illustrieren das Geschehen.

Dieter Skusa leitet die jungen Schauspieler an. Am besten gelingt das, wenn diese empfänglichen Menschen selbst nach der passenden Methode suchen. Reingard Limberg ist für die Gestaltung der traditionellen und modernen Lieder zuständig. Luthers "Ein feste Burg ist unser Gott" hat seinen gebührenden Platz.

Das Luther-Stück verbindet die Generationen - entsprechend ist der Besuch für Familien zu empfehlen.

Morgen, Sonntag, 11. Juni, 17 Uhr, beginnt das Stück. Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Kindernothilfe Duisburg wird allerdings gebeten.

(hb-)
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