Kreis Wesel Lieblingsrezept: Steuern senken

Kreis Wesel · Hotel- und Gaststättenverband im Kreis legt Gästen ab morgen Unterschriftenliste mit der Forderung "Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent" vor. Davon, so heißt es, würden auch Gäste profitieren.

Wer ab morgen in einer der zahlreichen Gaststätten der Region um eine Speisekarte bittet, dem wird vielfach automatisch eine Unterschriftenliste "für attraktive Preise, mehr Investition, mehr Nachfrage und mehr Arbeitsplätze" vorgelegt. Mit ihr bittet die Kreisgruppe Wesel des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) die Gäste darum, mit einer Unterschrift die Forderung nach einer Reduzierung des derzeit gültigen Mehrwertsteuersatzes von 19 auf sieben Prozent zu unterstützen. "In vielen Nachbarstaaten wie den Niederlanden und ab Juli auch in Frankreich, gelten reduzierte Sätze zwischen drei und zehn Prozent. Wir sind hier einfach benachteiligt", schimpft Kreisgruppen-Vorsitzender Ullrich Langhoff.

In seinem Restaurant Lippeschlößchen erklärte er gestern bei der offiziellen Vorstellung der Aktion "Sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Gastfreundschaft", dass von einer ermäßigten Mehrwertsteuer alle etwas hätten: Der Gast, weil man Speisen und Getränke günstiger anbieten werde. Die Gastronome selbst, die im Falle der Steuersenkung nötige Investitionen tätigen würden. Und nicht zuletzt die Mitarbeiter, denen man für ihren Einsatz entsprechende Prämien zahlen werde, die diese wiederum für den Konsum nutzen können. Dieser Argumentation schloss sich auch Nicole Pfitzner, Chefin des Weseler Hotels Haus Duden, uneingeschränkt an. "Jeder Gastronom, der mehr Geld in der Kasse hat, wird auch mehr investieren, was der Wirtschaft zugute kommt. Das sollte sich die Politik mal klar machen." Wie in ihrem Hotel, werden die Listen der bundesweiten Aktion auch im Weseler Welcome Hotel an der Rheinpromenade ausliegen, das seit drei Jahren von Direktor Ralf Schurz geleitet wird.

Kurzurlauber statt Tagungsgäste

Angesprochen auf Befürchtungen der Branche, dass wegen der Krise bundesweit rund 100 000 Jobs gefährdet seien, erklärte Schurz, dass zwar auch sein 102-Suiten-Hotel unter zurückgehenden Buchungen von Tagungen leide. Allerdings würden immer mehr Senioren und Familien aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland in seinem Haus Kurzurlaube verbringen.

Wirkliche Probleme hätte die Hotellerie in den Metropolen. In Düsseldorf würden Zimmer in Fünf-Sterne-Häusern zum Dumpingpreis angeboten. Langhoff ergänzte, dass zahlreiche Köche in der Landeshauptstadt arbeitslos seien und sich nun verstärkt am unteren Niederrhein bewerben.

(RP)
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