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Wesel Die Mängelliste des IHK-Präsidenten

Wesel · Burkhard Landers erhielt als Gastredner des CDU-Stadtverbandes am Donnerstagabend viel Beifall.

 Burkhard Landers zeigte sich erfreut darüber, dass die Hilfsbereitschaft gegenüber von Flüchtlingen in Wesel nach wie vor groß sei.

Burkhard Landers zeigte sich erfreut darüber, dass die Hilfsbereitschaft gegenüber von Flüchtlingen in Wesel nach wie vor groß sei.

Foto: Malz

Auch wenn der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Sebastian Hense keine Namen genannt hat, so wusste doch jeder der gut 50 Zuhörer im Bürgerschützenhaus, wem er da zu Beginn der öffentlichen Mitgliederversammlung einen verbalen Seitenhieb verpasste. "Wir müssen niemanden überreden, an unserer Versammlung teilzunehmen." Damit spielte er auf die erste, kaum wahrgenommene offene Sitzung der Fraktion Wir für Wesel (WfW) an, deren vier Ratsmitglieder allesamt der CDU den Rücken gekehrt und ihrer alten Partei "die Wirtschaftskonpetenz" aberkannt hatten. Ein Stachel, der offensichtlich tief sitzt. Durch die Aufzählung der zahlreich von der CDU verfassten Anträge (zum Beispiel zum Thema Breitbandversorgung) und dem Hinweis auf den Besuch des Kies-Unternehmens Hülskens (RP berichtete) bemühte sich Hense das Gegenteil zu beweisen.

Um seine Nähe zur Wirtschaft zu demonstrieren, hatte der Stadtverband IHK-Präsident Burkhard Landers eingeladen, dessen durchaus sehr kritische Rede mit viel Beifall bedacht wurde. Die Flüchtlingssituation ("Wir dürfen braunen Mob nicht zulassen"), der demographische Wandel ("Am Niederrhein werden 2030 gut 50.000 Facharbeiter fehlen"), die Situation junger Migranten ("In Duisburg gibt es Stadtteile, in denen morgens keiner aufsteht") und unbesetzte Lehrstellen ("Ausbildung hat zu wenig gesellschaftliche Anerkennung"): zu diesen und anderen Themen tat der Weseler Unternehmer seine Meinung kund und nahm dabei kein Blatt vor den Mund. Beispiele.

Investitionen Dass Firmen sich mit Investitionen zurückhalten, liegt nach Ansicht von Landers unter anderem an fehlenden, verlässlichen Rahmenbedingungen. Dass Energiepreise nirgendwo in Europa so hoch seien wie in Deutschland (Stichwort: Kosten der Energiewende) würde vor allem der Stahlindustrie große Sorgen bereiten. Aber das Drehen der Kommunen an der Gewerbesteuerschraube kritisierte der IHK-Präsident scharf. "Höhere Steuern und Abgaben sorgen dafür, dass Firmen abwandern und nicht investieren." In Wesel sind die Gewerbesteuern kürzlich nur minimal angehoben worden.

Gewerbeflächen Für die Wirtschaft ist es wichtig, dass neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden. "Nur auf Brachflächen mit Altlasten zu verweisen, nützt nichts." Wichtig, so Landers, sei der Erhalt von Häfen. Die Gründung von Deltaport sei richtig gewesen.

Brücken Auch das Problem der maroden Brücken sprach Landers an. Nicht nur Folge fehlender Gelder. "Wir brauchen für jede Brücke, die ersetzt wird, nicht nur zehn Jahre Planungszeit, sondern auch ein eigenes Bundesgesetz. So geht das nicht. Wir brauchen ein neues Planungsrecht."

Internet Aus eigener Erfahrung schilderte der Gastredner Probleme mit fehlender Glasfaser-Versorgung in Gewerbegebieten. "Ein Software-Update bei uns am Lippeglacis hat jetzt sechs Stunden gedauert. Das kann doch kein Zustand sein." Er machte die CDU auf ein neuer Förderprogramm des Landes aufmerksam, das für Wesel interessant sein könnte.

für schwache Jugendliche Die Wirtschaft müsse verstärkt lernschwachen Schüler eine Chance geben, fordert der IHK-Präsident. Auch wenn das mit viel Aufwand verbunden sei. "Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen."

(RP)
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