Niederrhein Bislich im Storchenfieber

Niederrhein · Die Storchenfamilie am Bislicher Deich ist Thema Nummer eins im St. Johannes-Kindergarten. Mit Ferngläsern beobachten 52 Jungen und Mädchen Meister Adebar und Familie. Morgen gibt's die Tierhochzeit als Musical.

2011: Drei Babys für Familie Storch
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Der kleine Versprecher von Anna (5) spricht Bände: "Morgens, wenn ich zum Kindergarten fliege, äh fahre, schau ich das erste Mal aufs Nest." Das Storchenfieber hat 52 Jungen und Mädchen des St. Johannes-Kindergarten in Bislich gepackt — und das seit Tagen.

Überall, wo man im Familienzentrum am Deich hinschaut, sind Fenster, Decken und Wände mit selbst gemalten Storchenbildern oder Basteleien dekoriert. "Das Paar im Nest bestimmt den Kindergarten-Alltag", erzählt Leiterin Lilianne Lazarz. "Schließlich können wir hautnah miterleben, was darin passiert."

Und zwar mit dem Fernglas, das Henrik (4) eigens von zu Hause mitgebracht hat. "Auch die Eltern haben uns eins ausgeliehen, damit wir den Nachwuchs genau beobachten können." Dieser residiert gleich nebenan — vom Spielgelände des Kindergartens, aus Küche und Waschraum sowie unterm Dach werden die kleinen Storchengucker immer fündig. "Denn egal, aus welchem Raum wir Richtung Deich schauen, können wir die Tiere sehen", berichtet Lilianne Lazarz.

Kinder füttern kleine Frösche

So sind die Jungen und Mädchen der Igel- und Bärengruppe schon echte Storchen-Kenner geworden. "Die sehen einfach toll aus", findet Niklas (6). Und Jasper (5) erklärt: "Die Schnäbel sind orange und oft steht die Mama allein im Nest. Dann ist Papa Futter holen." Auch Anna kann nicht genug bekommen von Meister Adebar und seiner Familie: "Das letzte Mal gucke ich, wenn ich wieder nach Hause gehe. Und davor ganz oft am Tag."

"Was machen die Störche?": Dies ist derzeit die am häufigsten gestellte Frage im St. Johannes-Kindergarten. Selbst über die Nahrung der drei Storchenkinder wissen die Mini-Biologen gut Bescheid. "In einer Gruppe steht ein Terrarium mit zwei kleinen Fröschen. Die füttern die Kinder mit Fliegen", sagt Lazarz. Seit geraumer Zeit lernen die Jungen und Mädchen alles rund um die Storchen-Aufzucht. "Und da deren Begeisterung so groß ist, haben wir aus der geplanten Vogelhochzeit-Aufführung das Musical von der Storchenhochzeit gemacht — die kamen uns einfach dazwischen."

Mützen mit angeklebten Schnäbeln und Augen, Eier aus Pappe, Stroh fürs Nest: Alles ist für die morgige Aufführung (siehe Info) vorbereitet. Auch das Storchenlied sitzt: "Mit dem Klapperschnabel horch, klappert laut der Storch." "Zuerst haben wir nur ein Tier über dem Kindergarten kreisen sehen", erzählt Yvonne Rettinghaus. "Als sich dann ein Pärchen gefunden hat, waren die Kinder die Ersten, die es entdeckt haben."

Gespannt sind die Jungen und Mädchen nun auf die ersten Flugversuche der Jung-Störche. "Das Spannendste kommt noch", weiß Lazarz. "Die Kinder fragen jetzt schon, ob der Nachwuchs das Fliegen schaffen kann."

(RP)
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