Wesel Alle drücken Frauen die Daumen

Wesel · "Für die deutschen Fußballerinnen ist das ein ganz tolles Ereignis, das ich ihnen wirklich gönne", sagt Dolly Buster. Der Ex-Erotikstar aus Obrighoven, den angeblich 98 Prozent der Deutschen kennen, wird sich morgen das Eröffnungsspiel der deutschen Mädels gegen Kanada "garantiert nicht" im Fernsehen anschauen. "Ich wusste gar nicht, dass das stattfindet." Stattdessen wird sie ihrer neuen Leidenschaft frönen und in ihrem Atelier malen.

Ganz anders sieht der Sonntag bei Antje Brdaric aus. Die Eigentümerin des Bislicher Restaurants Fährhaus ist Fußball-Fan durch und durch und fiebert dem sportlichen Highlight des Sommer entgegen. Kein Wunder, ist sie doch mit Ex-Nationspieler Thomas Bradric verheiratet und Chefin einer Sportmanagement-Agentur. "Die WM im eigenen Lande ist etwas ganz besonderes. Die deutschen Frauen können zum dritten Mal den WM-Titel holen – das ist ein Knaller." Sie hofft, dass die "harte Arbeit" der Fußballerinnen künftig mehr Anerkennung erhält und die WM für einen "kräftigen Schub" sorgen wird.

Siegesprämie: ein Kaffeeservice

Diese Meinung teilt auch Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die stolz darauf ist, dass mit Inka Wesely eine Weselerin eine Hauptrolle bei der WM-Eröffnungsfeier spielen wird. Mit Interesse und Freude verfolgt sie die positive Entwicklung des Frauenfußballs. "Vor Jahren hatte unser Gleichstellungsbeauftragte eine Ausstellung zum Frauenfußball ins Preußen-Museum geholt. Da war unter anderem die Rede davon, dass Fußballerinnen als Siegesprämie ein Kaffeeservice erhalten haben. Da muss man heute herzhaft drüber lachen."

Vor dem Fernseher wird sich morgen Abend die "fußballverrückten" Familie Holthuis versammeln. Pfarrerin Eva Holthuis von der Lauerhaas-Kirche hat den Eindruck, dass bei den deutschen Kickerinnen "ein toller Teamgeist herrscht. Die haben – im positivsten Sinne – noch die Aura einer Amateurmannschaft."

(RP)
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