NRW-Verband zu DFB-Rücktritten „Fokus des DFB muss wieder auf dem Platz liegen“

Düsseldorf · Die eigentlichen Fußball-Themen wurden beim Deutschen Fußball-Bund seit Wochen von internen Machtkämpfen überlagert. Das kritisieren die Fußball-Verbände aus NRW. Nun hoffen sie, dass es wieder um die Anliegen der Spieler und Vereine geht.

Die DFB-Verantwortlichen in der Einzelkritik
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Foto: dpa/Federico Gambarini

Trainings- und Spielverbot für Amateure und Jugend-Ligen, fehlende Einnahmen, Mitgliederschwund – die Probleme in den Landes- und Regionalverbänden im Fußball sind in der Corona-Krise vielfältig. Beim Dachverband DFB wurden diese aus Sicht der Regionalverbände in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Monaten viel zu stark vernachlässigt. Als Grund gibt der Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes, unter dem sich der Fußballverband Niederrhein, Mittelrhein und der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen versammeln, die Machtkämpfe in der Führungsetage des Deutschen Fußball-Bundes an: „Leider haben die jüngsten Debatten über die Personalthemen im DFB wichtige Themen für die Fußball-Familie in Nordrhein-Westfalen überlagert, wie etwa die Ausübung des Breitensports während der Pandemie mit der anvisierten Rückkehr der Kinder und Jugendlichen - aber auch der Erwachsenen bis hin zu den Ü- Spielern und Spielerinnen - in den Trainingsbetrieb in den Vereinen. Dafür hatten und haben die Vereine an der Basis kein Verständnis und dies haben die Landes- und Regionalverbände in den vergangenen Wochen auch in den internen Diskussionen wiederholt deutlich gemacht“, sagte Verbandspräsident Peter Frymuth auf Anfrage unserer Redaktion.

Frymuth ist gleichzeitig einer der Vizepräsidenten des DFB und bestens mit den Abläufen in der DFB-Zentrale vertraut. Der Düsseldorfer gehörte auch zu der Gruppe von Landesvertreten, die mit DFB-Präsident Fritz Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius Gespräche führte, um den tiefgreifenden Streit aufzuklären.

Beenden konnten Frymuth und seine Kollegen den Machtkampf zwischen Curtius und dem Ersten Vizepräsidenten Amateure, Rainer Koch auf der einen Seite und Keller auf der anderen Seite, nicht. Der eskalierte Streit gipfelte in dem Nazi-Vergleich Kellers. Er bezeichnete seinen Vize Koch als „Freisler“. Roland Freisler war der Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus. Die Landesverbände entzogen Keller daraufhin das Vertrauen. Tage später kündigte der nun am Dienstagabend seinen Rücktritt an. Curtius bat um Auflösung seines Vertrags, Koch hingegen wird die Geschäfte als Interimspräsident zusammen mit Peter Peters bis zum DFB-Bundestag im Januar 2022 führen. Dann will er aber nicht mehr für sein Amt antreten, teilte er ebenfalls am Dienstag mit. Das Bild, das der DFB abgab, war verheerend.

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In NRW hofft man, dass nun Ruhe beim DFB einkehrt: „Wir haben nach intensiven Wochen nun Entscheidungen, die hoffentlich dazu beitragen, den Fokus wieder auf ‚auf den Platz’ zu richten. Dies muss die Zielsetzung auch im Interesse der Vereine und aller Spieler und Spielerinnen sein. Denn es gilt weiterhin respektvoll mit der Pandemie umzugehen, aber gleichzeitig auch die Vereine zu unterstützen, um zunächst das Training und dann den Spielbetrieb wieder zu ermöglichen“, sagte Frymuth.

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Die Landesverbände im WDFV würden sich darüber hinaus weiterhin gemeinsam vertrauensvoll mit den anstehenden Themen auf DFB-Ebene befassen und dabei wesentlich die Aspekte und Bedeutung des Amateurfußballs im Auge haben. „Dabei gilt aber auch gerade in Nordrhein-Westfallen das Zusammenspiel zwischen Amateur- und Profivereinen“, betont der Präsident des Westdeutschen Fußballverbandes.

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