Wermelskirchen Kinderärzte greifen Vorschlag nicht auf

Wermelskirchen · Die niedergelassenen Ärzte werden derzeit nicht auf die Verlegung des Kinderarzt-Sitzes nach Rösrath reagieren. Das teilte gestern auf Anfrage der Sprecher der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, Thomas Schwitalla, mit.

Er habe bereits im April, als ihm die Verlegung des Sitzes bekannt wurde, Kontakt zu den beiden verbleibenden Kinderärzten und der Hausärztin, die kinderärztliche Tätigkeiten wahrnehme, aufgenommen. Niemand sei begeistert gewesen, so Schwitalla gestern. Doch sein Vorschlag wurde nicht aufgegriffen.

Dr. Olaf Mennicken hatte zum Jahresbeginn die Praxis von Dr. Gunnar Tryzna übernommen. Sie wird zum 30. Juni offiziell geschlossen, weil Mennicken die Stadt Richtung Rösrath verlässt. Dort tritt er in eine Gemeinschaftspraxis ein. Die Zulassung nimmt er mit in den Südkreis, so dass sich kein neuer Kinderarzt in Wermelskirchen ansiedeln kann. Mennicken hatte rund 1000 bis 1200 Patienten. Inzwischen laufen die Eltern Sturm, sie haben sich an die Kassenärztliche Vereinigung gewandt sowie Unterschriftenlisten ausgelegt. Sie fordern einen dritten Kinderarzt für Wermelskirchen.

Schwitalla hatte den Fachärzten vorgeschlagen, als Ärzteschaft der Kassenärztlichen Vereinigung darzulegen, dass eine Versorgung nach dem Weggang des Kinderarztes nicht mehr gewährleistet sei. "Wir waren bereit dazu, diesen Brief zu formulieren." Er hätte als Sprecher den Sonderbedarf beantragt, sagte Schwitalla. Aber den hätte er auch nachweisen müssen. "Dafür brauche ich aber als Sprecher der Ärzteschaft eine belastbare schriftliche Erklärung der beiden Fachärzte. Die habe ich aber nicht bekommen, so dass wir als Ärzteschaft derzeit nicht reagieren werden."

Wie es nun weitergehen werde, wisse er nicht. Klar sei, dass sich die Patienten jetzt verteilen müssten. Wie die Ärzte dann mit ihren Fallzahlen und Budgets auskommen, sei schwer vorherzusagen.

Nach Einschätzung Schwitallas sei dies nur der Anfang. Es würden sich in der Zukunft sicher noch mehr Fachärzte aus wirtschaftlichen Gründen zu größeren Gemeinschaftspraxen zusammentun.

(RP)
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