Kreis Viersen Keine Angst vorm Ärztestreik

Kreis Viersen · Ärzte an 600 kommunalen Krankenhäusern in Deutschland wollen ab dem 26. Januar die Arbeit niederlegen. Auf die Patienten im Westen des Kreises Viersen wird das aber wohl kaum Auswirkungen haben.

 Mit streikenden Ärzten – wie hier im Jahr 2010 in Remscheid – müssen die Patienten im westlichen Kreis Viersen wohl erst mal nicht rechnen. Das sagen zumindest die Klinikleiter.

Mit streikenden Ärzten – wie hier im Jahr 2010 in Remscheid – müssen die Patienten im westlichen Kreis Viersen wohl erst mal nicht rechnen. Das sagen zumindest die Klinikleiter.

Foto: Thilo Saltmann (Archiv)

Gelassen sehen die kommunalen Krankenhäuser westlich der Niers dem drohenden Ärztestreik entgegen. Auswirkungen auf die Patienten werde es nicht geben, heißt es. "Ich denke nicht, dass wir von der ersten Streikwelle betroffen wären. Wenn doch, wären wir bestens gerüstet", sagt Jörg Schneider, Geschäftsführer des Städtischen Krankenhauses in Nettetal. "Es gibt eine Vereinbarung mit dem Marburger Bund, dass die Notfallversorgung auf jeden Fall gewährleistet ist."

Die in der Mediziner-Gewerkschaft Marburger Bund organisierten Ärzte hatten Anfang der Woche mit einem Votum von 92,7 Prozent für einen Streik ab dem 26. Januar gestimmt. Sie fordern mehr Gehalt und bessere Bedingungen für ihre Bereitschaftsdienste. Sie wollen in Zukunft nicht mehr als vier 24-Stunden-Schichten pro Monat schieben. "Das könnte ein kleines Haus wie unseres gar nicht stemmen", sagt Schneider, der grundsätzlich Verständnis dafür hat, dass seine Ärzte "für ihre gute Leistung gut bezahlt werden". Allerdings sieht er die Schere zum Pflegepersonal immer größer werden.

Keine Streiks in den letzten Jahren

Potenziell betroffen sind rund 45 000 Ärzte an 600 kommunalen Kliniken in Deutschland. "Es ist aber die Frage, auf welche Krankenhäuser sich die Streiks fokussieren. Wen interessiert es in Berlin oder Düsseldorf, wenn ein Krankenhaus in Nettetal bestreikt wird?", fragt Jörg Schneider, der davon ausgeht, dass eher große Häuser in großen Städten von Arbeitsniederlegungen betroffen sein würden. "In den vergangenen Jahren hat es bei uns jedenfalls keine Streiks gegeben."

Der Landschaftsverband Rheinland, Träger der Rheinischen Kliniken in Süchteln mit Psychiatrie und Orthopädie, hat sich bereits vor einiger Zeit auf Streiks vorbereitet und mit Ärzten Notfallpläne erarbeitet. "Streiks in unseren Häusern im Jahr 2010 haben gezeigt, dass diese Pläne reibungslos funktionieren", sagt LVR-Pressesprecherin Katharina Landorff auf Nachfrage der RP. Diese Pläne würden auch jetzt wieder greifen, sodass ein Streik keine Auswirkungen auf die Patienten haben würde. Es müssten keine Untersuchungen verschoben oder gar abgesagt werden, sagt Landorff.

Von einem Streik definitiv nicht betroffen wären auch das St.-Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln, da es sich zu 51 Prozent in kirchlicher Trägerschaft befindet, und das Allgemeine Krankenhaus (AKH) in Viersen. Letzteres wird zwar von der Stadt Viersen getragen, allerdings "wurden mit den Beschäftigten vor vielen Jahren Haustarifverträge geschlossen", wie der neue Geschäftsführer Kim-Holger Kreft mitteilt. Das AKH handelt die Gehälter also mit seinen Ärzten direkt aus. FRAGE DES TAGES

(RP)
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