Brüggen Die Zwerge ziehen um

Brüggen · Löwenkopfzwerge, Hermelinkaninchen und Zwergwidder gehören zu Anja Pittons engsten Freunden. Jetzt ist die 23-jährige Kaninchenzüchterin samt ihren Hasen auf einen Bauernhof gezogen. Am Samstag feiert sie Eröffnung.

 Züchterin Anja Pitton mit ihrer Nichte Naomi im Kaninchengehege. Seit vier Jahren ist die 23-Jährige hauptberuflich Kaninchenzüchterin. Auf ihrem Hof verkauft sie auch Zubehör und Futter.

Züchterin Anja Pitton mit ihrer Nichte Naomi im Kaninchengehege. Seit vier Jahren ist die 23-Jährige hauptberuflich Kaninchenzüchterin. Auf ihrem Hof verkauft sie auch Zubehör und Futter.

Foto: Busch

Es mümmelt, hoppelt, schnüffelt — auf Anja Pittons neuem Zwergkaninchenhof ist immer etwas los. Rund 200 Wackelnasen drücken sich dort in ihren Käfigen herum. Mit 19 Jahren hat Anja Pitton ihr Hobby zum Beruf gemacht. Jetzt gehört der inzwischen 23-jährigen Jungunternehmerin eine von Deutschlands größten Zwergkaninchenzuchten.

Den 275 Jahre alten ehemaligen Bauernhof in Brüggen hat Anja Pitton selbst renoviert. Seit Juli 2011 hämmert, schraubt und pinselt sie an dem Gemäuer. Der Aufwand hat sich gelohnt: Wo früher der Kuhstall war, stehen nun Dutzende Hasenkäfige, drei Auslaufgehege und der Jungtierkäfig. Im Nebenhaus suhlen sich nicht mehr die Schweine. Dort wird jetzt Kaninchenzubehör vom Käfig bis zum Futter verkauft. Mit dem Umzug von ihrem Elternhaus auf den 300 Quadratmeter großen Hof hat Anja Pitton ihre Arbeitsfläche verzehnfacht.

Das alles hat sie aus eigener Kraft geschafft. Seit vier Jahren arbeitet sie hauptberuflich als Zwergkaninchenzüchterin. "Ich habe Fortbildungen gemacht, mich als Züchterin zertifiziert und ich habe eine Erlaubnis vom Veterinäramt." So klar, wie sie spricht, sieht es auch auf dem Bauernhof aus. Der Fenchel für die Hasen liegt ordentlich auf einem Haufen. Der Boden ist geputzt, die Ställe sind gut in Schuss. Nur Pitton selbst ist voller Farbkleckse und Staub. "Handwerker sind zu teuer, deshalb mache ich den Umbau fast vollständig selbst." Finanzielle Unterstützung oder Mitarbeiter hat sie nicht.

Die 23-Jährige weiß, wie der Hase läuft. Pittons Käfige sind größer als gesetzlich vorgeschrieben. Sie zieht jeden Karnickel per Hand groß und wer ein Langohr kauft, bekommt eine Gesundheits- und Kleinbleibgarantie oben drauf. Selbstverständlich ist das nicht. Wer in der Zoohandlung ein Jungtier kauft, stellt oft nach einiger Zeit fest, dass in seinem Stall anstatt dem ein Kilo leichten Haushasen ein bis zu sechs Kilo großes Nagetier sitzt. Kein Wunder also, dass viele Kunden für Pittons Mümmler extra aus Österreich, München und Frankfurt anreisen. "Ich weiß gar nicht, wie viele Kaninchen ich im Jahr verkaufe. Aber die Nachfrage muss gestiegen sein, sonst hätte ich den Umzug ja nicht machen können", sagt Pitton. Beschwerden über ihre Zöglinge gab es bislang jedenfalls keine. Aber in Pittons "Hasenpension Happy" gibt es neben den Urlaubshasen, die bei ihr die Ferien verbringen, auch einige, die von ihren Besitzern abgegeben worden sind.

Für die Hasen hat Pitton im neuen Hof jede Menge Platz. Und schon im nächsten Jahr sollen hinter dem renovierten Gebäude weitere 500 Quadratmeter Wiese und Stallungen dazukommen.

(RP/ac)
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