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Viersen Beachtlichen Herausforderungen gestellt

Viersen · Michael Mengen und sein Orchester "Opus 125" boten mit Boris Blacher, Robert Schumann und Johannes Brahms ein anspruchsvolles Programm in der Viersener Festhalle.

Den Auftakt der diesjährigen Sinfoniekonzertreihe bestritt das Sinfonieorchester Opus 125, im Jahre 1999 eigens zum Erhalt und zur Unterstützung der Viersener Festhalle gegründet. Die überwiegend als Semiprofessionelle anzusehenden Damen und Herren - geleitet von Michael Mengen - erfreuten das in großer Zahl erschienene Publikum mit einem abwechslungsreichen, alle Mitglieder in hohem Maße fordernden Programm.

Den Auftakt machte ein weitgehend unbekanntes Werk des heutzutage wenig beachteten Boris Blacher (1903-1975) - die im Jahre 1937 entstandene "Concertante Musik für Orchester op.10". Rhythmisch-motorische Momente und Einflüsse des Jazz kennzeichnen Blachers Oeuvre, das der Anti-Romantik und einer gewissen Sachlichkeit huldigt, aber dennoch ausgesprochen eingängig ist. Die Musiker und ihr sehr genau zeichnender Leiter hatten erkennbar Freude an den präzise gelungenen vier Sätzen des kurzweiligen Werkes.

Mit Robert Schumanns "Konzertstück F-Dur für 4 Hörner und großes Orchester" hatte Michael Mengen ein musikalisches Schwergewicht ausgesucht, das seinem gut geschulten Orchester Extremes abverlangte. Den sehr lebhaften Ecksätzen blieben die Musiker nichts schuldig, doch der Romanze fehlte es an ruhig ausgeloteter Tiefe und dynamischer Vielfalt. Das lag aber vor allem an dem hier allzu sachlichen Dirigat Mengens.

Edel und in bestechender Homogenität, die von Schumann bis zum Äußersten ausgereizten Möglichkeiten des damals gerade neu entwickelten Ventilhornes nutzend, ließ sich das Solistenquartett vernehmen: Ludwig Rast, stellvertretender Solohornist im Sinfonieorchesters des WDR, spielte das erste Horn, das zweite und das vierte waren mit Johannes Schuster und David Neuhoff - beide Mitglieder des Gürzenich-Orchesters Köln - besetzt, und das dritte Horn blies Christian Schott von den Niederrheinischen Sinfonikern.

Das Miteinander von Solisten und Orchester gelang vorbildlich, und das Quartett überraschte - nach nicht enden wollendem Applaus - noch mit einem romantischen Quartettstück.

Auch nach der Pause gab es für Opus 125 kein Zurücklehnen - die 4. Sinfonie e-Moll op.98 von Johannes Brahms erforderte noch einmal alle Kräfte und alle Motivation. Hier zeigten sich Bläser wie Streicher von ihrer allerbesten Seite, vor allem im zweiten Satz (Andante moderato) konnten sie mit untadeligem Zusammenwirken und brillanten Soli sehr gefallen. Dem grimmigen Scherzo (Allegro giocoso) gaben sie gebührende Kontur, der Passacaglia im Finalsatz schenkten sie höchste Ausdrucksvariabilität und faszinierten mit einer bezwingenden Schluss-Stretta.

Großer Jubel dankte dem qualifizierten Liebhaberorchester, dessen Mitglieder sehr viel Freizeit opfern, um ihr Publikum immer wieder erfreuen zu können.

(oeh)
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