Solingen Wupperhofer witzig und schwungvoll

Solingen · „Es ist ein außergewöhnliches Unterfangen“, erklärte Moderatorin Barbara Hornberger, „für das die Wupperhofer monatelang geprobt haben“. Es war nicht nur außergewöhnlich, es war auch ein sehr wagemutiges Unterfangen. Denn der Männergesangverein Solingen-Wupperhof 1812 hatte für das Programm seiner beiden Konzerte „Sole! Vita! Eternità!“ im Theater nicht nur Chorstücke aus verschiedenen Opern einstudiert, sondern bei Alexander Grün außerdem eine „Pastiche bouffe“ in Auftrag gegeben, eine turbulente Komödie.

Für dieses anspruchsvolle Programm hatten die Wupperhofer vier junge Sängerinnen und Sänger eingeladen sowie den „Frauenchor der Klingenstadt. Die musikalische Leitung lag bei Thomas Schlerka, der auch das Sinfonieorchester der „Philharmonischen Gesellschaft Düsseldorf“ zu Höchstleistungen führte. Schon der erste Teil begann mitreißend mit dem Jubel „Freudig begrüßen wir…“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“. Ob nun der Chor der Gefangenen aus „Fidelio“ von Beethoven, der die widerstreitenden Gefühle von Angst und Freude ausdrückt, ob der Chor der Diener „Che interminabile andirivieni“ aus Donizettis „Don Pasquale“, oder der Chor der Leviten aus „Nabucco“ geboten wurde, die Wupperhofer und der Frauenchor der Klingenstadt setzten die sehr anspruchsvollen Stücke meisterhaft um. Die Arie des Nemorino aus Donizettis „Liebestrank“ sang der in Stuttgart geborene Tenor Bertram Paul Kleiner. Mit „Gelobt, gepriesen…“ von Verdi verzauberten Ramona Dangel mit ihrer warmen Stimme und Friedrich Pohlke, der trotz seiner 74 Jahre über ein mächtiges Stimmvolumen verfügt, das Publikum. Auch die gefühlvolle Interpretation „O mio babbino caro“ von Christine Maier sowie das beliebte „Nessun dorma“ von Xavier Moreno begeisterten die Zuhörer. Einen fulminanten Abschluss fand der erste Teil in „O sole! Vita! Eternità!“ aus „Turandot“ von Puccini.

Zauberhafte Geschichte

Dass ein Chor nicht nur singen, sondern auch hervorragend schauspielern kann, bewiesen dann sowohl die Wupperhofer als auch der Frauenchor im zweiten Teil. „Die Reise nach Varasdin“ hieß die Komödie, bei der Alexander Grün eine Rahmenhandlung um Börsenhändler, Großgrundbesitzerin und dem Earl of Iverness mit Arien aus verschiedenen Operetten verband. Herausgekommen ist eine zauberhafte Geschichte voller Witz und Schwung.

Mit viel Spielfreude überzeugten auch die vier Solisten, allen voran Xavier Moreno, der in seiner Verkleidung als Lady Darlington brillierte.

Als schließlich der Vorhang fiel, hielt es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Der wagemutige Einsatz hat sich gelohnt. Die Mischung aus hohem Anspruch und unterhaltsamer Leichtigkeit ist glänzend gelungen, sie zu erleben war ein erfrischender Genuss.

(RP)
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