Solingen Stadtwerke suchen Partner bei Stromkauf

Solingen · Unabhängig von der Frage, ob die Stadtwerke nach dem Rückkauf der Anteile des Mannheimer Energieversorgers MVV einen neuen strategischen Partner brauchen, muss sie sich nach einem neuen Einkaufsdienstleister umschauen. Der Vertrag mit dem bisherigen Partner MVV-Trading läuft Ende März aus, heißt es aus dem Stadtwerke-Haus. "Wir haben den Markt bereits sondiert, es gab erste Gespräche mit potenziellen Dienstleistern, die die Rolle von MVV-Trading übernehmen können", sagt Stadtwerke-Sprecherin Kerstin Griese. Nicht auszuschließen sei, dass es auch MVV-Trading bleiben könne. "Das hängt von den Angeboten ab."

Engpässe bei der Stromversorgung werde es wegen des Vertragsendes zum Ende März aber keinesfalls geben. Die Hauptanteile des Strombedarfs würden schon etwa zwei Jahre vorher eingekauft und nur kleinere Ausgleichsmengen kurzfristig beschafft. Die Zusammenarbeit mit einem Einkaufsdienstleister werde zunächst unabhängig von der möglichen Suche nach einem neuen Stadtwerke-Partner geregelt, so Griese.

Die Entscheidung, ob die Stadtwerke sich einen neuen strategischen Partner (ab 25 Prozent Beteiligung) suchen oder nicht, so wie es ein externes Gutachten empfiehlt, ist weiter offen. Für den Fraktionschef der CDU, Bernd Krebs, ist die Marschrichtung klar: "Wir brauchen einen solchen Partner", sagt Krebs. Zwar sei die Eigenkapitalquote der Stadtwerke mit 31 Prozent relativ hoch, doch reichten die Rücklagen für die geschätzten 80 Millionen Euro Investitionen — etwa in den Bereich erneuerbare Energien — in den kommenden Jahren nicht aus. Krebs: "Neben Know-How brauchen wir vor allem frisches Geld." Die SPD will sich in der Frage noch nicht festlegen. "Es gibt noch Beratungsbedarf", sagt Fraktionschef Ernst Lauterjung. Mit einer Entscheidung seiner Partei rechnet er nicht vor Ablauf dieses Jahres. Dem Vernehmen nach bevorzugt die SPD einen regionalen Partner, dabei fällt immer wieder der Name der Kölner Rheinenergie, auch zu den Düsseldorfer Stadtwerken gibt es Verbindungen. Bei der Frage der Partnersuche sind Konflikte mit dem politischen Kooperationspartner, den Grünen, programmiert. Deren Fraktionschef Manfred Krause, Aufsichtsratschef der Stadtwerke, hatte wiederholt betont, dass er zunächst auf weitgehende Eigenständigkeit Solingens beharre.

(RP/ac)
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