Solingen Neuer Knöllchen-Ärger auf dem Discounter-Parkplatz

Solingen · Wer auf Parkplätzen von Discountern keine Parkscheibe auslegt, dem drohen Bußgelder oder gar Abschleppen – auch wenn der Kunde tatsächlich zum Einkaufen gekommen ist. Eine Penny-Markt-Kundin in Solingen spricht von "Abzocke" und will ihr Knöllchen nicht zahlen.

 Auf dem Penny-Parkplatz an der Lüneschloßstraße gilt eine Parkscheibenregelung, die Einhaltung der Parkzeit wird überwacht.

Auf dem Penny-Parkplatz an der Lüneschloßstraße gilt eine Parkscheibenregelung, die Einhaltung der Parkzeit wird überwacht.

Foto: Vetter

Wer auf Parkplätzen von Discountern keine Parkscheibe auslegt, dem drohen Bußgelder oder gar Abschleppen — auch wenn der Kunde tatsächlich zum Einkaufen gekommen ist. Eine Penny-Markt-Kundin in Solingen spricht von "Abzocke" und will ihr Knöllchen nicht zahlen.

"Erst mal zu . . ." - Sabine Pütz überlegt in diesen Tagen, ob sie dem Werbeslogan des Discounters Penny überhaupt weiter Folge leisten soll. Regelmäßig ging die Solingerin bislang im Penny-Markt an der Lüneschloßstraße einkaufen. Vergangenen Mittwoch, einen Tag vor Himmelfahrt, erledigte sie dort ihre Einkäufe. Rund 50 Euro gab sie aus, und als sie zurück zu ihrem Fahrzeug kam, staunte Sabine Pütz nicht schlecht: Ein Knöllchen in Höhe von 30 Euro steckte an der Windschutzscheibe. "Das ist unverschämt, das ist klare Abzocke", sagt Pütz.

 Parkscheiben-Pflicht besteht an der Schützenstraße auch für Aldi- und Lidl-Kunden.

Parkscheiben-Pflicht besteht an der Schützenstraße auch für Aldi- und Lidl-Kunden.

Foto: Vetter Uwe

Sie hatte schlicht und einfach vergessen, eine Parkscheibe am Fahrzeug zu befestigen, obwohl auf großen Schildern darauf hingewiesen wird. Wer sich daran hält, kann den Kundenparkplatz an der Lüneschloßstraße zwei Stunden nutzen. Widerrechtlich abgestellte Fahrzeuge werden sogar kostenpflichtig abgeschleppt, heißt es auf dem großen Penny-Hinweisschild.

Penny ist übrigens nicht der einzige Discounter im Stadtgebiet, der eine Parkscheibenregelung auf den Kundenparkplätzen hat. "Wir setzen externe Dienstleister zur Parkraumüberwachung an den Standorten ein, an denen Dauerparker die Parkplätze für unsere Kunden häufig blockieren und wir mit anderen Mitteln nicht erfolgreich waren", sagt Eva Bortfeldt, Assistentin der Regionsleitung Köln der Penny-Markt GmbH.

Der Parkplatz Lüneschloßstraße zähle zu diesen Standorten. Doch selbst an einem Sonntag wurden dort Knöllchen verteilt, als Solinger einen gegenüberliegenden Trödelmarkt besuchten und ihre Autos auf dem Penny-Parkplatz abgestellte hatten. "Insgesamt", ergänzt Bortfeldt, "werden von den Penny-Parkplätzen in ganz Deutschland aber die wenigsten auf diese Art und Weise kontrolliert". Die Beauftragung von Dienstleistern sei für Penny oder den Vermieter der Parkflächen die Ultima Ratio: "Wir ziehen daraus weder direkte noch indirekte finanzielle oder andere Vorteile", bekräftigt Eva Bortfeldt. Wohl aber wird in Kauf genommen, dass Kunden verärgert sind, nur, weil sie vergessen haben, eine Parkscheibe im Auto auszulegen. So wie Sabine Pütz.

Sie ging mit der "Knolle" noch einmal zurück in den Penny-Markt und traf auf verständnisvolle Mitarbeiter. Das Knöllchen wurde samt Kassenbon des Einkaufs zu Penny geschickt - Sabine Pütz wartet nun auf eine Entscheidung, ob sie das Bußgeld zahlen muss - oder aber nicht. "Davon hängt ab, ob ich weiter Kunde von Penny bleibe", sagt sie. Penny-Sprecherin Eva Bortfeldt erklärt immerhin, "dass wir uns stets um eine kulante Lösung im Sinne des Kunden bemühen".

Sie verweist jedoch darauf, dass es im Interesse der Kunden sei, stets ausreichend Parkflächen zur Verfügung zu haben, so dass sie ihre Einkäufe schnell und bequem erledigen können. "Ob unter den Langzeitparkern auch Mitarbeiter umliegender Firmen sind, entzieht sich unserer Kenntnis", sagt Bortfeldt. Denn "Bequemlichkeit" im Sinne von Erreichbarkeit sei neben dem Preis für Kunden ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl der Einkaufsstätte - "und gute Erreichbarkeit somit wichtig für die Wirtschaftlichkeit unserer Märkte", so die Penny-Mitarbeiterin. Die Parkplatzüberwachung werde nur so lange erfolgen, "bis sich eine ordnungsgemäße Nutzung des Parkplatzes wieder eingestellt hat". Von Lösungen wie Schranken will Penny vorerst nichts wissen. "Das ist auch immer mit Umständen für unsere Kunden verbunden", sagt Bortfeldt.

Discounter wie Lidl oder Aldi haben Schranken an ihren Parkplätzen - beispielsweise an der Schützenstraße - angebracht. Nach Geschäftsschluss oder an Sonntagen können so die Stelleflächen abgesperrt werden.

(uwv)
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