Rheinberg Eisvogel muss sich eine neue Brutstätte suchen

Rheinberg · Die Lineg beginnt am 1. August mit dem Bau der Fischaufstiegsanlage an der Schleuse. Gestern wurden Gehölze gestutzt und Planen verlegt.

 Anwohner der Altrhein-Schleuse sorgen sich um den Eisvogel.

Anwohner der Altrhein-Schleuse sorgen sich um den Eisvogel.

Foto: Haus der Natur

Marion Fix war regelrecht entsetzt, als sie gestern beobachtete, was sich an der Schleuse in ihrer Nachbarschaft tat. Am Übergang vom Moersbach zum Altrhein wurde ein Teil der Böschung gestutzt und es wurde eine Plane in die Steilböschung gehängt. "Genau dahin, wo der wunderschöne Eisvogel brütet", so die Anwohnerin der Straße Am Altrhein. Ihr sei bekannt, dass die Lineg die Schleuse so umbauen wird, dass Fische und Krebse die Kaskaden überwinden können (die RP berichtete). "Aber", so Marion Fix, "es kann ja wohl nicht sein, dass man für ein paar Fische den seltenen Eisvogel vertreibt."

Die RP sprach gestern mit Susanne Leese-Bartram, Landespflegerin bei der Lineg. Was derzeit an der Schleuse passiert, seien vorbereitende Maßnahmen für den geplanten und vom Kreis Wesel genehmigten Entwurf des Kaskaden-Umbaus. "Um eine Genehmigung zu erzielen, müssen vielfältige Vorarbeiten geleistet werden. So ist es Standard, eine artenschutzrechtliche Prüfung durchzuführen, um alle Belange des Artenschutzes abzuklären", sagt Susanne Leese-Bartram. Auch habe es einen Ortstermin gegeben, bei dem die Anwohner über das Vorhaben informiert worden seien. Zudem liegt ein ornithologisches Gutachten vor.

 Biologe Uwe Melzer von der ILS Essen beim Auslegen der Folien.

Biologe Uwe Melzer von der ILS Essen beim Auslegen der Folien.

Foto: ARFI

"Natürlich wissen wir, dass der Eisvogel dort brütet", sagt die Landespflegerin. "Deshalb haben wir einen Biologen beauftragt, der die Brut beobachtet." Eisvögel brüten im Schnitt viermal pro Jahr; zweimal sei dies in diesem Jahr an der Schleuse bereits erfolgreich geschehen - mit jeweils zwei oder drei Eiern. Leese-Bartram: "Die dritte Brut wäre im August gekommen. Da die Obere Denkmalbehörde vorschreibt, am 1. August mit dem Bau zu beginnen, mussten wir reagieren." So habe man die Böschungen mit Planen abgehängt, damit die Eisvögel nicht mehr zu ihren Brutröhren gelangen können. "Die Vögel suchen sich dann eine andere Stelle, wo sie eine neue Brutröhre anlegen", so die Lineg-Fachfrau. Die Gehölze, so sagt sie, habe man ohnehin zurückschneiden müssen, weil bald die Bagger anrücken.

Ab dem 1. August wird die Baustelle allmählich eingerichtet, bevor der technisch anspruchsvolle Umbau beginnt. Zu den vorbereitenden Arbeiten gehöre leider auch die Entsorgung mehrerer Tonnen wild entsorgten Grünschnitts.

(up)
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