Ein Plus beim Jahresabschluss des Kreises Neuss Die Kämmerer schreiben wieder

Von Friedhelm Ruf

Von Friedhelm Ruf

"Die Rechenbeispiele bringen nicht weiter. Keine Zahl kann die Aussage des Kreises widerlegen, dass wir bei den Mitnahmeeffekten nur 600.000 Mark übrig behalten." So reagierte Kreiskämmerer Peter Lerche am Mittwoch auf einen aktuellen Brief seines Neusser Kollegen Klaus Gravemann, der nicht von 600.000 Mark Plus schreibt, sondern von 8,9 Millionen Mark.

Heute wollen sich die Kämmerer treffen, um über die Reaktion von Peter Lerche in der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses zu beraten. Lerche hatte unter anderem gesagt, dass die Kämmerer von falschen Zahlen ausgehen. Dies betonte der Kreiskämmerer auch am Mittwoch gegenüber der NGZ. Er sieht im jüngsten Schreiben seines Neusser Kollegen Gravemann erneut den Versuch, den Eindruck zu erwecken, als gebe es große Spielräume im Kreishaushalt. Dies sei aber nicht der Fall. Das gilt für Lerche auch beim Jahresüberschuss, der bei 5,5 Millionen Marl liegt. Dabei bekam der Kreis 1,5 Millionen an Schlüsselzuweisungen und vier Millionen Mark wurden erwirtschaftet. Das sei am Anfang des Wirtschaftsjahres 2000 so nicht abzusehen gewesen, sagte Lerche im Finanzausschuss.

Als größte Posten im Jahresüberschuss nannte Lerche die Personalkosten, wo es trotz Gehalts- und Tarifsteigerungen ein Plus im Ergebnis gab. "Ein solches Ergebnis entsteht nicht von selbst", sagte Lerche. Eine Million Mark an Mehreinnahmen erzielte der Kreis Neuss bei den Gebühren. "Ich habe am Anfang des Jahres befürchtet, wir könnten den Ansatz nicht erreichen." Dann aber sei der Ansatz übertroffen worden und nicht durch " eine eingebaute Reserve, sondern durch eigene Anstrengungen." Weitere 800.000 Mark habe der Kreis durch ein gutes Kreditmanagement erwirtschaften können. Auch beim Reinigungsdienst in Schulen und Verwaltung habe man ein Plus erwirtschaften können. Lerche nannte dabei 400.000 Mark. Dieses Geld sei zum Beispiel durch "Veränderung der Reinigungshäufigkeit" (übersetzt: Es wurde weniger geputzt) beziehungsweise durch Energiemanagement erzielt worden.

"Diese Ergebnisse sind kein Zufall, sondern erarbeitet worden." Lerche bat die Mitglieder des Finanzausschusses, die den Haushalt nun in ihren jeweiligen Fraktionen beraten, den Jahresüberschuss für die Schuldenreduzierung zu verwenden. "Das wird vom Regierungspräsidenten auch erwartet. Eigentlich gibt es keine Alternative", meinte Lerche. In den vergangenen Jahren sei immer etwas dazwischen gekommen, das unvermeidbar gewesen sei. Und dies scheint auch in diesem Jahr der Fall zu sein. Denn der Kreis musste für die Schule für Erziehungshilfe selbst als Träger auftreten und nicht mehr das Dormagener Raphaelshaus. Zurzeit ist die Schule im Neusser Hammfeld untergebracht, was allerdings ein Provisorium ist. Der Kreis muss neu bauen, weil die Weisung des Regierungspräsidenten vorliegt, die Schule unbedingt in Neuss zu errichten. "In Jüchen hätten wir ohne großen Aufwand ein vorhandenes Gebäude für die Schule herrichten können", sagte Lerche. Insgesamt werden in Neuss vermutlich elf Millionen Mark an Kosten entstehen, wobei noch unklar ist, wie sich Land und Stadt Neuss beteiligen. Lerche rechnet aber damit, dass der Jahresüberschuss in die Schule fließen wird.

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