Remscheid Hundehalter entsetzt über Giftattacke

Remscheid · Polizei sucht Hinweise auf Täter, der Rattengiftköder in Remscheid-Lüttringhausen ausgelegt hatte. Tierärzte retteten und behandeln zwei Hunde.

 Giftköderalarm spricht sich überall herum. Vor zwei Jahren sorgten sich Monika und Thomas Kinzner aus Langenfeld um ihre Hündin Stella.

Giftköderalarm spricht sich überall herum. Vor zwei Jahren sorgten sich Monika und Thomas Kinzner aus Langenfeld um ihre Hündin Stella.

Foto: Matzerath (Archiv)

Giftköderalarm - Hundebesitzer sind entsetzt und in großer Sorge, dass Hundehasser weitere gefährliche Köder auslegen. Am Samstag hatten zwei Hunde einen solchen mit Rattengift vermischten Happen beim Gassigang an der Remscheider Straße gefressen - sie haben überlebt. Die Polizei sucht nach Hinweisen aus der Bevölkerung, um den Täter dingfest machen zu können.

Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz wurde gestellt, sagte Polizeipressesprecher Stefan Weiand gestern. Besondere Brisanz habe dieser Fall, weil das Gift in der Nähe eines Spielplatzes ausgelegt wurde. Auch spielende Kleinkinder hätten vergiftet werden können, so der Polizeisprecher. Wird der Täter gefasst, drohen ihm bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert.

Was war geschehen? Wie berichtet, haben der Polizei zwei Hundehalter unabhängig voneinander berichtet, dass ihr Vierbeiner vergiftete Köder in Nähe des Jahnplatzes gefressen hatte. Da sie sofort Tierärzte aufsuchten, konnten die Hunde gerettet werden. Bei dem Areal handele es sich nicht um eine Auslauffläche, Vierbeiner werden dort eher angeleint ausgeführt.

Welches Motiv haben solche Täter? Die Polizei vermutet, dass es sich um Menschen handelt, die sich über Hunde oder Hundehaufen ärgern. Sie bittet um Hinweise von Zeugen, die über negative Äußerungen oder Beschimpfungen von Hunden oder Hundebesitzern berichten können (an die Polizei unter Tel. 0202 2840).

Wie wirkt Rattengift? Die Wirkung von Rattengift liegt in der massiven Störung der Blutgerinnung durch Hemmung der Vitamin-K-Synthese in der Leber, so dass das betroffene Tier innerlich verblutet, wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Was kann ein Hundebesitzer bei Verdacht auf Einnahme eines giftigen Köders tun? Auf jeden Fall den Hund sofort zum Tierarzt oder in eine Tierklinik bringen und möglichst eine Probe mitnehmen: etwas vom Giftköder, Erbrochenes oder Kot. Symptome einer Vergiftung seien Erbrechen, Durchfall, Kurzatmigkeit, sinkende Körpertemperatur, Blut im Urin, sagt der Remscheider Tierarzt Dr. Horst Sieg. Je später die Behandlung beginne, desto schlechter seien die Überlebenschancen. "Sieht der Besitzer, dass der Hund verdächtige Köder frisst, gibt es nur eins: Sofort den Fang öffnen und alles herausholen", rät er.

Ist die Tat ein Einzelfall? Nein, immer wieder legten Hundehasser in vielen Städten gefährliche Köder aus, um die Tiere zu töten. So hat im vergangenen Jahr ein Unbekannter einen Köder mit einer Rasierklinge im Bereich Kremenholler Bach/Lobach deponiert. Außerdem soll ein Hund gestorben sein, nachdem er auf dem Lenneper Kirmesplatz Gifthappen gefressen hatte. In Langenfeld ist 2014 ein Hund vergiftet worden, der auf einem Hundeauslaufplatz einen Giftköder vertilgt hatte.

(RP)
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