Remscheid Der Lobach fließt wieder frei

Remscheid · Die Arbeiten zur Befreiung des Bachs aus einer Betonhülle sind abgeschlossen. 960.000 Euro wurden investiert.

 Jens Fischer, Hans-Dieter Brinkmann, beide von der Stadt Remscheid, und Revierförster Stephan Nöh bei der Abschlussfeier. Im Hintergrund ist eine kurze Hangunterführung des sonst frei fleißenden Bachs zu erkennen.

Jens Fischer, Hans-Dieter Brinkmann, beide von der Stadt Remscheid, und Revierförster Stephan Nöh bei der Abschlussfeier. Im Hintergrund ist eine kurze Hangunterführung des sonst frei fleißenden Bachs zu erkennen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Mit der Pflanzung einer neuen Eiche wurde gestern Mittag bei strahlendem Frühlingswetter die Vollendung der Baumaßnahmen zur Renaturierung des Lobachs gefeiert. Nach jahrzehntelanger Isolierung in einem Betonrohr, darf der bedeutendste Zufluss des Eschbachs nun endlich wieder frei in einem natürlichen Verlauf fließen.

Zwei Jahre lang hatten im Waldgebiet des südlichen Siedlungskerns Remscheids, einem beliebtem Naherholungsraum des Bergischen, große Bagger gearbeitet, um den Lobach aus seiner betonierten Gefangenschaft zu befreien. Über ein halbes Jahrhundert lang, von 1903 bis 1962, hatte in der Aue ein Klärwerk gestanden, für das der gut vier Kilometer lange Bach auf einer Strecke von insgesamt fast einem Kilometer in ein eingemauertes Gerinne und in ein langes Betonrohr verbannt wurde.

Wenn nun auch sehr erfreulich und wünschenswert, "ganz freiwillig ist das mit der Renaturierung des Lobachs seitens der Stadt nicht passiert", gab Bürgermeister David Schichel bei seiner Ansprache offen zu. Doch 2007 hatten zwei schwerwiegende Hochwasserschäden im Lobach, ausgelöst durch den im Betonrohr eingesperrten Bach, bei denen auch alter Klärschlamm ausgetreten war, dringenden Handlungsbedarf geschaffen. Bei der Renaturierung wurde daher nicht nur der Bach aus seinem Rohr befreit und in einen natürlichen Verlauf zurückgeführt. Die Schlämme in den trockengelegten Klärteichen wurden mit einem wasserdurchlässigen Gewebe abgedeckt, mit Erde überdeckt und mit Samen alter Waldbestände neu aufgeforstet. Eine gelungene Maßnahme, um Gewässer als Lebensadern für Artenvielfalt wiederherzustellen, urteilte NRW-Umweltminister Johannes Remmel, der zur Feier gekommen war. Das Aussterben der Artenvielfalt sei neben dem Klimawandel nämlich eins der größten Probleme der Menschheit: "Wir sind dabei, die Festplatte unserer Erde zu löschen." In NRW seien nur sechs bis neun Prozent aller Gewässer in einem guten Zustand. "Das liegt vor allem an der langen Tradition, Gewässer für die industrielle Nutzung umzustrukturieren", so Remmel. Die Wiederherstellung der Gewässer sei daher nicht nur Aufgabe, sondern vor allem auch eine Pflicht aller Kommunen. Eine Pflicht, die sich nicht alle Städte und Kommunen leisten können. Rund 960.000 Euro hat die Maßnahme im Lobachtal gekostet, größtenteils finanziert durch Fördergeld des Landes NRW, in Höhe von 844.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt von 117.000 Euro wurde durch Ausgleichszahlungen sowie der Beteiligung der Technischen Betriebe Remscheid gestemmt.

(RP)
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