Remscheid Geldautomat manipuliert — 23-Jähriger verurteilt

Remscheid · Im Skimming-Prozess am Wuppertaler Landgericht fiel gestern das erste Urteil. Wegen versuchter Fälschung von Zahlungskarten mit Garantiefunktion wurde einer der sieben aus Rumänien stammenden Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr verurteilt, die zur Bewährung ausgesetzt wurde.

Dass der 23-Jährige gleich bei seinem ersten Versuch, die für die Manipulation eines Geldautomaten benötigten Gerätschaften abzumontieren, der Polizei ins Netz ging, mag sein Glück gewesen sein. Somit konnte ihm kein bandenmäßiger oder gewerbsmäßiger Betrug nachgewiesen werden. "Er war nur ein winziges Rädchen im Getriebe", führte Richter Ulrich Krege in seiner Urteilsbegründung aus. Der in Rumänien in geordneten Verhältnissen und ohne Vorstrafen lebende Mann war erst eine Woche in Deutschland, als er für das systematische Ausspähen von Bankdaten angeworben wurde. Auch Remscheider Bankkunden waren von dem Betrug betroffen (die BM berichtete).

Eigentlich sei er in die Bundesrepublik gekommen, um hier ein Auto zu reparieren, hatte der Beschuldigte ausgesagt. Dann hatte er aber an einem Abend zwei Auslesegeräte an einem Bankautomaten in Aschaffenburg entfernt und die Technik gemeinsam mit einem Bekannten mit ins Hotel genommen. Dort wurde das Material später von einem Kurier aus Dortmund abgeholt, mit dem der junge Rumäne aber nicht zusammentraf. Danach wurde er verhaftet. Sein Handeln habe eine hohe kriminelle Energie gezeigt, sagte der Richter. "Er war gerade mal eine Woche in Deutschland und hat sich bedenkenlos vor den Karren spannen lassen." Dennoch sei durch ihn selbst noch kein hoher Vermögensschaden angerichtet worden. Die zehnmonatige Untersuchungshaft und das Verfahren werde ihm hoffentlich den Ernst seiner Lage deutlich gemacht haben.

Prozess gegen Bande läuft weiter

"Es sollte ihm klar sein, dass man sich so in Deutschland nicht verhalten darf", hatte zuvor der Staatsanwalt in seinem Plädoyer ausgeführt. Pluspunkte brachte dem Mann zudem sein frühzeitiges Geständnis ein, das er gleich zu Beginn der Hauptverhandlung abgelegt hatte. Der Beschuldigte verließ das Gericht als freier Mann. "Ich danke Ihnen, und Sie sehen mich nicht wieder", wandte er sich an den Richter. So schnell wie möglich wolle er in sein Heimatland zurückkehren.

Der Prozess gegen weitere fünf mutmaßliche Betrüger wurde fortgesetzt. Abgetrennt wurde das Verfahren gegen die Mutter des vermeintlichen Drahtziehers. Sie soll das illegale Geld in Rumänien verwaltet haben, obwohl ihr klar gewesen ist, dass ihr Sohn offenkundig in Straftaten verwickelt war. Das Urteil gegen die 49-Jährige wird Anfang Juni erwartet.

(RP)
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