Remscheid Gassenhauer aus dem feinen Hotel Adlon

Remscheid · Am späten Sonntagnachmittag drehte das Ensemble des Hamburger Engelsaals die Zeit um 100 Jahre zurück. Es versetzte die Besucher im vollen Saal des Teo Otto Theaters in das Berlin der 1920er Jahre. Genauer: in das weltberühmte Hotel "Adlon". Hier trafen sich die damals angesagten Operettenkomponisten und schrieben den Damen ihres Herzens und den Bühnenstars die Melodien auf den Leib. Die berühmtesten Melodien wurden zu "Gassenhauern". So war's dann auch, dass einer der ersten Hits, denen das erwartungsvoll gespannte Publikum entgegenfieberte, das schöne "Schöneberg im Monat Mai" ("Wie einst im Mai", Walter Kollo) besang. Bei der Ansage "Ich tanze mit dir in den Himmel hinein" - Friedrich Schröder hatte es für den Filmstar Lilian Harvey geschrieben- ging ein Raunen durch den Saal.

Die Leute waren ganz bei der Sache. Sie klatschten zum Lied mit und bewunderten die Walzerdrehungen auf der Bühne. Die beiden Sängerinnen im Charlestonkleid und die zwei Sänger im Frack zeigten sich nicht nur stilecht gekleidet, sondern schafften es auch, augenzwinkernd mit der leichten Muse die damalige Zeit auf die Schippe zu nehmen. Wenn es den Melodien und launigen Ansagen des Sängers und "Concierge" des Hotels, Philip Lüsebrink, nach ging, war im Empfang und auf den Fluren des Adlon Gott Amor mit seinen treffsicheren Pfeilen stets unterwegs.

Die feine Gesellschaft ließ angesichts der hochgelobten Diskretion des Hotelmanagements nichts anbrennen. Und hatte immer stets ein lustig Liedlein auf den Lippen. Die Frauen sangen "Die Männer sind alle Verbrecher"("Wie einst im Mai"), die Männer konterten mit "Warte nur ein Weilchen" ("Marietta" von Walter Kollo). Die Besucher des Operettenabends zeigte sich vom Arrangement begeistert.

(begei)
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