Remscheid Balkantrasse: Anwohner genervt

Remscheid · Vor Eröffnung des Panoramaradwegs waren seine Anwohner an die Ruhe der stillgelegten Bahntrasse gewöhnt. Jetzt unterhalten sich Spaziergänger, rufen sich die Radfahrer einander etwas zu. Das stört einige Nachbarn.

Im idyllischen Busenbach bei Wiehagen verläuft die Trasse des Panoramaradwegs nahe der Einfamilienhäuser mit ihren Gärten. Für die Anwohner des Radwegs hat die Lärmbelastung zugenommen.

Foto: Jürgen Moll

Sein geschmackvoll eingerichtetes Haus liegt im idyllischen Busenbach, und der Garten von Raimund Bach könnte eine Oase der Erholung sein — wenn da nicht die Balkantrasse wäre: Seit Eröffnung des Panoramaradwegs im April macht dem 64-jährigen Rentner der Aufenthalt im Freien keinen Spaß mehr. Um Ruhe zu finden, setzt er schalldämpfende Ohrenschützer auf, während er auf dem Liegestuhl liegt. "Außerdem schlafe ich jetzt im Keller", erzählt Bach. Sein Schlafzimmer, dessen Fenster zum Garten rausgeht, kann er nicht mehr nutzen.

Grund seien zunehmende Lärmbelästigungen. Radeln Gruppen auf der Balkantrasse, so rufen sie sich häufig etwas zu, berichtet Bach — vor allem, weil in Nähe seines Gartens ein Abzweig liegt. Auch einen ausgewachsenen Ehestreit haben er und seine Frau schon mitbekommen. "Sie verstehen jedes Wort ganz klar", sagt Bach und schaut von seinem Wintergarten aus zum Radweg, der um einige Meter erhöht auf einer Rampe liegt.

Schall wird in den Garten getragen

Als die Trasse gebaut wurde, hatte er die Hoffnung, dass der entstehende Schall über sein Haus hinweggetragen wird. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht. "Der Schall wird durch irgendeinen rätselhaften Effekt verstärkt und nach unten in meinen Garten getragen", erzählt er.

Doch es ist nicht nur der Lärm, der ihn stört. Sind seine erwachsenen Töchter zu Besuch und halten sich in Sommerbekleidung in seinem Garten auf, sind anzügliche Kommentare von Radfahrern zu hören. Und erst kürzlich habe er versucht, auf ein junges Mädchen einzuwirken, das gemeinsam mit zwei weiteren Mädchen im Teenage-Alter Steine in seinen Garten warf. Die Antwort: "Sei ruhig, sonst zeige ich dich an wegen sexueller Belästigung."

Auch Nachbarn betroffen

Raimund Bach weiß von weiteren Anwohnern in Nähe der Balkantrasse, die ebenfalls über zunehmende Lärmbelästigung klagen und auch schon Reitpferde sowie Motorroller auf der Trasse beobachtet haben.

Er selbst hat bereits mit dem Leiter der Bauaufsichtsbehörde in Gummersbach gesprochen, der Lärmschutzmessungen anregte, berichtet Bach. Er hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass die Gemeinden, durch die die Trasse führt, Geld für Lärmschutzwände ausgeben. Daher wünscht er sich Hinweisschilder, die an die Vernunft der Radfahrer appellieren. "Bitte Ruhe, hier Wohngebiet", so könnte die Aufschrift lauten.

(RP)