Remscheid Burg feiert 60 Jahre "Pöttekieker"

Remscheid · Einen runden Geburtstag feiert die Burger Seilbahn, die am 19. Juni 1952 in Betrieb genommen wurde. Sie galt damals als modernste Seilsesselbahn Deutschlands auf der kürzesten und steilsten Strecke. Damals wie heute ist sie eine Touristenattraktion.

 Auch Geschäftsleiter Stefan Irlenbusch fährt gerne mit dem Sessellift. Seit März dieses Jahres dürfen Gäste gegen einen Aufpreis von zwei Euro auch Fahrräder mitnehmen.

Auch Geschäftsleiter Stefan Irlenbusch fährt gerne mit dem Sessellift. Seit März dieses Jahres dürfen Gäste gegen einen Aufpreis von zwei Euro auch Fahrräder mitnehmen.

Foto: Archiv

Solingen Ein bergisches Wahrzeichen feiert Geburtstag: Die Burger Seilbahn wurde vor 60 Jahren in Betrieb genommen. Sie galt damals als hochmodern und fortschrittlich: Innerhalb von nur zweieinhalb Monaten Bauzeit entstand 1952 mit dem "Pöttekieker" die modernste Seilsesselbahn Deutschlands auf der kürzesten und steilsten Strecke. Sie wurde am 19. Juni eingeweiht.

Einfach sei der Weg zum Bau der Seilbahn jedoch nicht gewesen, berichtet Dr. Beate Battenfeld, Vorsitzende des Bergischen Geschichtsvereins, Abteilung Solingen. Zuvor hatte es hitzige Diskussionen über das Pro und Contra gegeben.

Fahrt für 70 Pfennig

Doch die Bahn wurde zum Erfolg. Über 1000 Besucher kamen zum Eröffnungstag, um für 70 Pfennige die Fahrt zu genießen, und der Besucherstrom riss nicht ab. Bis heute sind etwa 14 Millionen Menschen, darunter zahlreiche Prominente, mit der Seilbahn gefahren. Sie wurde im Laufe der Jahre technisch immer weiter verbessert.

Die Pläne, eine Drahtseilbahn von Unterburg nach Oberburg einzurichten, reichen bis in das Jahr 1907 zurück. "Bereits damals lag die Genehmigung vor", berichtet Battenfeld. Doch der Stadt Burg und dem Schlossbauverein war es unmöglich, den Bau zu finanzieren. Dabei war den Beteiligten bewusst, welches Potenzial eine Seilbahn für den Tourismus darstellt.

Der Remscheider Fabrikant Dieter Backhaus nahm die Idee schließlich wieder auf. Er hatte seinen Urlaub im August 1951 im Schwarzwald und in Österreich verbracht und war fasziniert von den dortigen Sessel- und Kabinenbahnen. Eine solche, so glaubten schnell auch sein Vater Erwin und sein gleichnamiger Bruder, müsse es künftig auch im Bergischen Land in Form einer Seilbahn von Unter- nach Oberburg geben. Es folgten Begehungen mit dem Architekten, Seilbahnbauer und Ingenieur Herbert Weigmann. Am 3. März 1952 erteilte der Regierungspräsident die Baugenehmigung. Nur eine Woche später begannen die Bauarbeiten, und am 30. Mai erfolgte die erste Probefahrt.

Anfang der 1980er Jahre drohte aufgrund des zurückgehenden Tourismus das Aus für die Seilbahn. Nur durch die Reduzierung von Pacht und Abgaben konnte das Bergische Wahrzeichen erhalten bleiben. Seit 1986 sind der ehemalige Burger Stadtdirektor Hans Irlenbusch und seine Familie für die Seilbahn verantwortlich. "Wir sorgen durch guten Service und stetige Verbesserungen wie die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern dafür, dass die Seilbahn 2012 noch so attraktiv ist wie 1952", sagt Irlenbusch. Um auch in modernen Zeiten die Sicherheit zu gewähren, überprüft der TÜV Rheinland jährlich die Bahn. Alle zwei Jahre erfolgt zudem eine magnetinduktive Seilprüfung.

(RP)
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