Heiligenhaus Zwickmühle in Hanglage

Düsseldorf · Die Stadtentwickler arbeiten weiter an der undankbaren Aufgabe, im Gewerbegebiet Hetterscheidt eine Verkehrslösung zu finden, die den Interessen der expandierenden Firma IMS wie denen der Anlieger nahekommt.

Schon die Wortwahl im Stadtentwicklungsausschuss zeigte: Die Verkehrspläne für das Gewerbegebiet Hetterscheidt bleiben ein hartes Stück Arbeit ohne Erfolgsgarantie. Der technische Beigeordnete Harald Flügge sprach von einer "Abwägungs-Gemengelage" und einer "ungewöhnlichen Situation". FDP-Mann Joachim Kocherscheidt wertete die seit Monaten andauernde Diskussion als "missliche Situation für die Stadt. Anwohner werden von der Industrie brüskiert".

Der Ausgangspunkt der erneut zähen Diskussion blieb ein mit Verve vorangetriebenes Ansinnen der Firma IMS. Der stark expandierende Betrieb – ein weltweit führendes Unternehmen in hoch spezialisierten Messtechniken – hat Liegenschaften nördlich und südlich der Dieselstraße. Ein Teil der Straße soll dem Firmengelände zugeschlagen werden.

Das Problem: Diese gewundene Straße in Hanglage ist eine der Hauptverkehrsadern des Gewerbegebiets. Folge: Seit Beginn der Planungen regte sich Anwohnerprotest. Der fand Ende vergangenen Jahres seinen vorläufigen Höhepunkt darin, dass Anlieger der Otto-Hahn-Straße im Gewerbegebiet einen Anwalt einschalteten und mit Klage drohten (RP berichtete). Daraufhin wurde eine neue Variante erarbeitet und gestern im Ausschuss vorgestellt. Es geht um eine Art Bypass für die Dieselstraße. Eine Herausforderung für die Planer, denn das Gewerbegebiet ist eng, verwinkelt und Richtung Norden abschüssig.

Die neue Variante: Die nun vorgesehene Trasse führt ausgehend von dem vorhandenen Stich der Dieselstraße im Bereich der Grundstücke Dieselstraße 61, 63 und 65 über das Grundstück Dieselstraße 65 in einem Bogen auf das städtische Flurstück 1408, Gemarkung Hetterscheidt, Flur 5, und mündet in einem erweiterten Einmündungsbereich zwischen den Grundstücken Otto-Hahn-Straße 2 und Dieselstraße 39 in die Otto-Hahn-Straße.

Die Bewertungen: Mit knapper Mehrheit entschied der Fachausschuss für die vorgelegte Änderung. Allerdings setzte SPD-Fraktionschef Peter Kramer einen ergänzenden Antrag durch: Die Dieselstraße müsse für Versorger und Lkw-Verkehr weiter zugänglich bleiben. Dies müsse Teil einer "rechtlich sicheren Lösung sein, wenn die Firma IMS sich einen Schritt bewegt". Kramer, selbst Stadtplaner von Beruf, prognostizierte: "Wir wollen einer gerichtlichen Auseinandersetzung entgehen, denn der Prozess ginge wohl verloren, wenn Anliegerrechte unzulässig beschnitten würden." Nicht durchsetzen konnte er sich mit seinem Wunsch, "nicht schon in dieser Frühphase der Planung grünes Licht zugeben". Er habe keine Lust auf eine Variante, "mit der wir uns dann auch wieder blamieren".

Harald Flügge machte deutlich: "Das ist unser letzter Versuch, in der Sache eine Lösung zu finden." Weitere Alternativen kämen nicht infrage. Im Übrigen befinde man sich in einer planerischen Frühphase, in der es nur darum gehe, Baurecht für eine Verkehrsfläche zu schaffen.

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(RP)
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