Ratingen Stadt ist auf Frost und Eis vorbereitet

Ratingen · Beim Amt für Kommunale Dienste hat man sich auf den vorhergesagten Wintereinbruch eingestellt. Das Salzlager ist prall gefüllt. Einsatzleiter Werner Kabacinski achtet darauf, dass es für den Fall der Fälle eine Notreserve gibt.

 Werner Kabacinski, Einsatzleiter für den Winterdienst bei der Stadt Ratingen, in einem vollen Salzlager. Auch der Nachschub ist gesichert.

Werner Kabacinski, Einsatzleiter für den Winterdienst bei der Stadt Ratingen, in einem vollen Salzlager. Auch der Nachschub ist gesichert.

Foto: Blazy, Achim

Das Salzlager ist gut gefüllt, die Maschinen stehen bereit, und ein neuer Unimog wartet auf seinen zweiten Einsatz: Auf den vorhergesagten Wintereinbruch ist der Baubetriebshof wieder gut vorbereitet. Einsatzleiter Werner Kabacinski jedenfalls hat für alle Eventualitäten vorgesorgt, die Pläne sind fertig, seine insgesamt 108 Mitarbeiter starke Truppe steht bereit.

Am Wochenende, so Kabacinksi mit Blick auf die Wettervorhersagen, drohe der erste Frost. Dann werde zunächst auf Brücken gestreut und besonders dort, wo es Bachläufe darunter gebe: Dort sind die Temperaturen besonders niedrig und der Feuchtegehalt in der Luft hoch. Mit anderen Worten: Es könnte glatt werden.

Gegen die Rutschgefahr hätten sich seit Jahrzehnten Salz und Sole bewährt, so Kabacinski. Das Rad muss also nicht neu erfunden werden. Die Sole besteht aus Natriumchlorid und ist eine salzig-wässrige Lösung, die gemeinsam mit dem Salz auf die Straßen aufgebracht wird: "Die Sole verhindert, dass das Salz auf der Fahrbahn liegen bleibt und nicht gleich vom Wind verweht wird", so der Experte. Die Sole werde als 34-prozentige Lösung angeliefert, im 30 000-Liter-Silo gelagert und dann vor dem Einsatz mit Wasser bis auf 25 Prozent verdünnt. Dann geht es gemeinsam mit dem Salz auf die Streufahrzeuge.

Um den Salzvorrat macht sich Kabacinksi keine Sorgen: Selbst in den sehr strengen und langen Wintern 2009/10 und 2010/2011 habe man ständig noch 50 bis 60 Tonnen Streugut auf Lager gehabt. In Ratingen gelte das Prinzip: Geht ein Lastwagen raus, wird sofort nachbestellt. Das machen andere Gemeinden nicht, dann geht auch schon mal das Salz aus, es folgen Bettel-Anrufe in anderen Kommunen wie Ratingen: Aber: "Wir geben nichts ab." Das Salz kommt übrigens aus Wesel. Ein Vertrag mit Straßen.NRW sorgt garantiert für Nachschub — und wenn's sein muss, bis zu 1200 Tonnen.

Die vergangene Jahreswende war mild, die Stadt verbrauchte nur 131 Tonnen Salz. Doch die beiden Härtewinter davor schlugen mit 800 und 900 Tonnen zu Buche. In der Haupthalle in Tiefenbroich lagern 325 Tonnen, im Silo daneben noch einmal 100 Tonnen.

In zwei Schichten sind die Mitarbeiter des neuen Amtes für Kommunale Dienste (ehemals Grünflächenamt und Baubetriebshof) unterwegs. Um 2.30 Uhr geht die Rufbereitschaft an den Start, die zweite Schicht endet um 21.30 Uhr. Zunächst werden im Stadtgebiet die Hauptstraßen geräumt und gestreut — je nach Wetterlage. Die Busstrecken seien wichtig, aber auch Wege zu Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern, so der Einsatzleiter. Erst danach kommen die weniger wichtigen Straßen an die Reihe — wenn die Wetterlage das zulässt. In den vergangenen Härtewintern habe es immer geschneit, so dass die Fahrzeuge ständig auf den Hauptstrecken unterwegs sein mussten. In den Seitenstraßen war der Schnee danach so festgefahren, dass es Probleme gab, ihn zu räumen.

In diesem Zusammenhang hat Kabacinski eine große und wichtige Bitte an alle Autofahrer: "Parken Sie möglichst weit rechts!" Oft liege Schnee am Bordsteinrand, dann werde das Auto so abgestellt, dass kein Schneepflug mehr durchkomme: Dieser könne bis zu 3,50 Meter breit sein. Und dann hagelt es Beschwerden von Anwohnern. Die können in der Leitstelle professionell abgearbeitet werden: Alle Fahrzeuge sind seit drei Jahren mit Telematic-System ausgestattet. Es überträgt in Echtzeit Fahrtroute und Art des Streueinsatzes auf einen Bildschirm in der Leitstelle.

Die Probleme mit den Kreisstraßen gehören übrigens seit langem der Vergangenheit an: Vor Jahren kam der Kreis bekanntlich nicht mit dem Räumen seiner Straßen im Ratinger Stadtgebiet nach, während die städtischen Wege allesamt schon frei waren. Man habe sich abgesprochen, so Kabacinski.

Apropos Wege: In ländlichen Bereichen sorgen vier Vertrags-Landwirte mit ihrem schweren Traktoren für freie Pisten.

(RP/ac/ila)
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