Ratingen Schüler diskutieren übers Grundgesetz

Ratingen · Wohl seltener war die Diskussion um das Grundgesetz so sinnvoll wie in diesen Zeiten. Und genau das tun am morgigen Mittwoch, 28. Oktober, rund 350 Schüler des Berufskollegs in der Stadthalle. Als Grundlage für die Diskussion dient der Film "GG 19", der in 19 Episoden die Grundrechte, die die Grundpfeiler dieser Gesellschaft sind, thematisiert.

An der Diskussion nehmen Olaf Wegner, Landtagsabgeordneter der Piraten, Dr. Hans Kraft, ehemaliger MdL-SPD, und Florian Braun, Landesvorsitzender der Jungen Union teil. Viele Jugendliche in Deutschland kennen die 19 Artikel, auf denen unsere Demokratie basiert, nicht. Sie kennen ihre Grundrechte nicht. Der Verein "die Multivision e.V." und die Gesellschaft für Umwelt- und Sozialbildung haben aus diesem Grund unter der Schirmherrschaft von Gesine Schwan, ehemalige Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, sowie der Förderung der Konrad-Adenauer-Stiftung einen Projekttag für Schulen entwickelt.

"GG 19 - ein guter Tag für die Demokratie" heißt das Projekt: "Demokratie und Menschenrechte sind für die Jugendlichen von heute meist eine Selbstverständlichkeit. Wir wollen den Jugendlichen vermitteln, dass Demokratie etwas Wertvolles und Schützenswertes ist, auf welchen Grundrechten sie basiert und aus welcher Geschichte sie entstanden ist", sagt Marcus Kiesel, Moderator der Veranstaltung. Der Film "GG 19 - 19 gute Gründe für die Demokratie" soll dabei helfen. In 19 fiktiven Episoden misst der Film die Inhalte des Grundgesetzes an der Wirklichkeit. Er zeigt auf, wie schwierig Auslegung und Durchsetzung der Grundrechte sind. An dem Projekttag schauen sich die Jugendlichen in ihrer Schule einzelne Episoden des Films an und diskutieren sie anschließend mit einem erfahrenen Demokratiepädagogen sowie Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft.

Und welches Beispiel wäre derzeit aktueller als das Asylrecht? Die entsprechende Episode handelt von der jungen Kongolesin Aurélie. Sie könnte es sich leicht machen. Würde sie den Heiratsantrag ihres Freundes Clemens annehmen, erhielte sie mit dem Trauschein die Aufenthaltsgenehmigung gleich mit. Asyl bekommt sie nicht, darüber haben die Behörden bereits entschieden. Aurélie lebt illegal in Deutschland. Ihren Stolz hat sie trotzdem. Sie hat Angst, als eine Person dazustehen, die sich für ihr Aufenthaltsrecht prostituiert. Sie liebt Clemens, zum Heiraten findet sie es aber noch zu früh. Bei einer gemeinsamen Autofahrt lehnt sie seinen Antrag daher ab. Es kommt zum Streit und in der Folge zu einem Unfall, bei dem sich Clemens schwer verletzt. Was soll sie tun? Hilfe holen und Gefahr laufen aufzufliegen?

"Junge Menschen für die Teilnahme an der Gesellschaft, die kritische Betrachtung und Überprüfung der Einhaltung von Grundrechten, die Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs und Sensibilisierung für die Toleranz gegenüber Andersdenkenden zu begeistern ist meines Erachtens nach eine der wichtigsten Aufgaben und Herausforderungen um die Demokratie zu bewahren und gegebenenfalls zu verteidigen", sagt Gesine Schwan, die die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat. Die Diskussionsrunde für die Schüler startet um 11.45 Uhr.

(wol)
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