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Radevormwald Waldarbeiten auf schonende Weise

Radevormwald · Olav Stracke und Fabian Longerich veranstalteten am Wochenende den ersten Waldinformationstag. Die Waldarbeiter informierten etwa über die nachhaltige Forstwirtschaft mit einem Rückepferd und den Einsatz von Motorsägen.

 Rückepferd Elli bei seiner schweren Arbeit im Wald mit seinem Besitzer Olav Stracke (l.). Der Waldinformationstag, den er mit Fabian Longerich initiiert hatte, kam bei den Zuschauern und Wanderern gut an.

Rückepferd Elli bei seiner schweren Arbeit im Wald mit seinem Besitzer Olav Stracke (l.). Der Waldinformationstag, den er mit Fabian Longerich initiiert hatte, kam bei den Zuschauern und Wanderern gut an.

Foto: Peter Meuter

Jedes Jahr werden große Waldgebiete durch Forstschlepper und sogenannte Harvester zerstört. Die Waldvollernter zerfahren den Waldboden, beschädigen Wurzeln und hinterlassen ein oft erschreckendes Bild. Rückegassen sind in solchen Situationen kaum zu erkennen, weil das gesamte Waldgebiet aufgewühlt und zur Unkenntlichkeit zerstört wurde. Forstwirtschaft geht aber auch anders. Olav Stracke und Fabian Longerich arbeiten im Wald und verdienen ihr Geld damit, Bäume zu fällen und Holz zu verladen. Das geht aber auch auf eine nachhaltige und schonende Art, berichteten sie. Am besten im Zusammenspiel von Rückepferd und Motorsäge.

Wie genau diese Zusammenarbeit funktioniert, demonstrierten die beiden am Samstag in einem Waldgebiet in Neuenhaus. Holzrücker Olav Stracke bildet seine Pferde selber aus und kam mit seiner Stute Elli in den Wald. Sie stieg ganz ruhig und gelassen aus ihrem Hänger, ließ sich das Geschirr anlegen und pflügte sich wie selbstverständlich den Weg in den dichten und dunklen Wald. Mit sieben Jahren steckt Elli noch mitten in ihrer Ausbildung. "Sie hat die ,Grundschule' gerade hinter sich", sagte Stracke.

Nach einer Kutschenausbildung bringt er seinen Pferden das Holzrücken direkt bei der Arbeit bei. "Je mehr die Pferde in den Wald gehen und arbeiten, desto besser werden sie und bewegen sich sicherer zwischen den Bäumen." Für ein Fluchttier bedeutet die Arbeit im Wald Konzentration und Selbstbeherrschung. Elli achtet bei der Arbeit im Wald genau auf die Anweisungen ihres Besitzers und hat ein Ohr immer nach hinten, in seine Richtung, gestellt. Mit kurzen Anweisungen zieht das Pferd die Bäume aus dem Wald heraus. In wenigen Augenblicken baut es eine hohe Geschwindigkeit und Kraft auf, um die langen Stämme zu bewegen. "Es gibt kaum Stämme, die meine Pferde nicht bewegen können", sagt Stracke.

Wenn Elli die Bäume über den Waldboden zieht, wird dieser leicht aufgelockert. Das ist einer der vielen positiven Nebeneffekte von Holzrückepferden. Sie zerstörten den Wald nicht, beschädigten keine anderen Bäume, verbrauchten keine umweltschädlichen Betriebsstoffe und trügen zur Naturverjüngung bei. Durch die sanfte Auflockerung des Waldbodens werden zudem Samen in die Erde gebracht. Rückepferde ziehen die Baumstämme in eine Waldgasse, an der das Holz dann mit einem Trecker abgeholt und verladen werden kann.

Fabian Longerich hat sich vor kurzem selbstständig gemacht und geht mit der Motorsäge in den Wald. Er fällt die Bäume und bereitet sie für den Abtransport durch das Rückepferd vor. "Die Kombination aus Motorsäge und Pferd funktioniert sehr gut und ist effizient. Das versuche ich auch meinen Kunden und anderen Menschen, die mir begegnen zu erklären", sagt er.

Am Samstag blieben viele Wanderer stehen und beobachteten die Arbeit von Stracke, Longerich und Elli, die mit der Fällung und dem Rücken von 30 Festmetern den gesamten Vor- und Nachmittag beschäftigt waren, "Ich finde das toll. Diese Art von Forstwirtschaft muss mehr unterstützt und gefördert werden. Die Vorstellung der Methode für die Bevölkerung ist der erste Schritt", sagt Wanderer Ernst Kröger.

(trei)
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